Es ist gar nicht so einfach beim Filmen korrekt zu belichten. Vor allem wenn man keine reine Filmkamera mit einem schönen großen Display verwendet, sondern die kleinen handlichen DSLM`s, wie z. B. eine Canon EOS R5. Das soll nicht heißen, dass das Display der R5 schlecht ist, ganz im Gegenteil. Da ich jedoch oft in der Natur bei Tageslicht und nicht unter Kunstlicht im Studio filme, ist es auf Grund der sich schnell ändernden Lichtsituationen oftmals schwierig die richtige Belichtung korrekt einzuschätzen. Vor allem bei starkem Sonnenlicht und direkter Einstrahlung auf das Display ist es kaum noch möglich die Belichtung ordentlich zu lesen und einzuschätzen.
Um solche schwierige Situationen trotzdem zu meistern gibt es einige Hilfsmittel, die vor kurzem noch den reinen Filmkameras vorenthalten waren. Diese Hilfsmittel sind z.B. das Histogramm, False Color, Waveform oder Zebras. Die Canon EOS R5 bietet von diesen Hilfsmitteln das Histogramm und die Zebra Funktion an. Möchte man auf False Color oder Waveform zurückgreifen, dann ist dies nur in Verwendung von einem externen Fieldmonitor oder einem externen Recorder möglich. Zumindest in Verbindung mit der Canon EOS R5 oder den meisten DSLM Kameras.
Das Histogramm
Das Histogramm zeigt in einer Grafik die Verteilung der Helligkeitswerte der Aufnahme an. Auf der linken Seite des Histogramms finden sich die Schwarzwerte, auf der rechten Seite die Weißwerte und zwischen den Beiden finden sich die Mitten. Hat das Bild sehr helle Bereiche, dann wandert die Kurve des Histogramms zur rechten Seite. Weist das Bild sehr dunkle Bereiche auf, so wandert der Graph des Histogramms zur linken Seite. Wandert der Graph des Histogramms über die linke Seite hinaus, dann ist ein Bereich des Bildes unterbelichtet. Das Gleiche gilt auf der gegenüberliegenden Seite. Wandert der Graph über die rechte Grenze des Histogramms hinaus, ist das Bild überbelichtet. Auf dem nachfolgenden Foto sieht man ein zu hell belichtetes Bild. Vermutlich kann dieses Bild noch in der Nachbearbeitung gerettet werden, da die Kurve des Histogramms nicht über die rechte Grenze hinausragt.
Das bedeutet, eine korrekt belichtete Aufnahme zeigt ein ausgewogenes Histogramm über alle Bereiche ohne Ausreißer der Schwarz- oder Weißwerte. So einfach ist das jedoch leider nicht. Das Histogramm zeigt lediglich, ob Bereiche im Bild Über-, oder Unterbelichtet sind und die Verteilung der Helligkeitswerte an, aber nicht ob das Objekt, das gefilmt oder fotografiert wird richtig belichtet ist. Das Histogramm zeigt ebenfalls nicht an, dass ggf. der Himmel ausgebrannt, oder der Schatten einer Person abgesoffen ist. Es zeigt in diesen beiden Fällen lediglich an, dass eine Über- und Unterbelichtung vorliegt, aber eben nicht genau wo im Bild.
Zebra
Im Gegensatz zum Histogramm kann die Zebra Funktion anzeigen welche Bereiche im Bild bzw. der Aufnahme überbelichtet sind. Diese Bereiche werden mittels eines gestreiften Musters (Zebra) dargestellt. Bevor jedoch das Zebra die richtigen Bereiche als überbelichtet erkennt, müssen zunächst in der Kamera die Definition der Zebra Werte vorgenommen werden. Dabei macht es Sinn Werte wie 100%, 70%, 53% oder 50% zu verwenden.
Welche Werte für welchen Zweck verwenden?
100% steht für weiß bzw. entspricht es der Farbe weiß. Diesen Wert kann man z.B. verwenden, um einen ausbrennenden Himmel zu vermeiden. Ab dem Wert 100% zeigt die Kamera dieses Flächen im Bild als Schraffur an. Also alle weißen Flächen werden dadurch im Bild kenntlich gemacht. Wird der Himmel in einer Aufnahme durch eine Schraffur angezeigt, dann ist dieser zu hell belichtet.
70% bietet sich an, um Personen mit einem hellen mitteleuropäischen Hauttyp korrekt zu belichten. Bei einem korrekt belichteten Bild, werden dann lediglich weiße Glanzstellen auf der Haut noch als Zebras dargestellt. Die Haut sollte nun korrekt belichtet sein. Bei einem dunklen Hauttyp bietet es sich an das Zebra auf 50% zu stellen.
53% wird verwendet, um mit einer Graukarte die Belichtung einzustellen. 53% Helligkeit steht für das mittlere Grau einer Graukarte. Ist die Belichtung korrekt eingestellt, dann sollte nur die Graukarte im Bild als Zebra dargestellt sein. Vor allem bei schwierigen Lichtsituationen bietet sich eine Kontrolle der Belichtung mittels Graukarte an.
Zebra Einstellungen in der Canon EOS R5
In den Zebra Einstellungen der Canon EOS R5 kann die Zebra Funktion aktiviert und deaktiviert werden. Des Weiteren können zwei Zebra Grenzwerte (Zebra-Stufe) eingestellt werden. Hier bietet es sich z.B. an 100% (95%) als Überbelichtungswarnung auf Zebra 1 und 70% zur Belichtung von heller Haut auf Zebra 2 einzustellen. Beim Filmen von Menschen mit dunkler Haut, würde ich hier als zweiten Wert 50% verwenden. Die Einstellungen finden sich im roten Menü (Shoot7) unter Zebra-Einstellungen.
Als Zebra Muster wählt man hier Zebra 1 oder Zebra 2. Je nachdem welche Grenzwerte (Stufen) gesetzt wurden und welche man während der Aufnahmen angezeigt bekommen möchte. Filme ich zum Beispiel reine Landschaftsaufnahmen, dann stelle ich hier Zebra 1 (100%) ein. Überbelichtete Bereiche werden nun mit einer nach links geneigten Schraffur angezeigt. Filme ich Personen und es ist mir wichtig die Haut richtig zu belichten, dann stelle ich hier Zebra 2 ein. Jetzt werden die überbelichteten Bereiche mit einer nach rechts geneigten Schraffur angezeigt. In manchen Situationen ist es Notwendig beide Werte parallel im Auge zu behalten. In diesem Fall stelle ich Zebra 1+2 ein. Jetzt werden beide Zebras mit den unterschiedlichen Schraffuren angezeigt.
Zebra auf Funktionstaste legen
Beim Einstellen einer Szene habe ich Zebra eigentlich immer aktiviert. Sobald ich mit dem Aufnehmen der Szene beginne, deaktiviere ich meistens die Zebra Funktion, um das Display ohne Schraffuren zu sehen. Um die Funktion schnell zu aktivieren und zu deaktivieren, habe ich mir die Zebra Aktivierung auf die Funktionstaste rechts neben dem Objektiv gelegt. Dadurch ist es mir möglich sehr schnell die Zebra Funktion ein- und auszuschalten. Hierzu findet ih im orangenen Menü auf der dritten Registerseite (C.Fn3) die Funktion Tasten Anpassen.
Anschließend wählt ihr im Menü mit einem Drehrad die Taste, der die Zebra Funktion zugewiesen werden soll. In meinem Fall die Taste neben dem Objektiv.
Danach wählt ihr auf der rechten Seite, in der Spalte der Movie Einstellungen, Zebra-Muster aus und bestätigt eure Auswahl mit OK.
Jetzt könnt ihr die Zebra Funktion über diese Taste aus- und einschalten.
Verwendet ihr auch die Zebra Funktion beim Filmen und habt ihr sie auch auf eine Taste konfiguriert? Lasst es mich gerne in einem Kommentar wissen.
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