Lange hatte mich Canon warten lassen. Viel zu lange. Daher entschied ich mich damals für die Anschaffung der Sony 7A III. Für mich war es der beste Kompromiss. Die Sony Cam war im Vergleich zu anderen Vollformat Kameras der echte Preis-Leistungskiller. Aber warum war das für mich dann ein Kompromiss? Der Hauptgrund war ich eigentlich selbst. Ich habe trotz des neuen Sony Bodys meine Canon Objektiv Sammlung nicht aufgegeben, sondern adaptierte diese mittels Metabones Adapter an die Sony A7 III. Das funktionierte zum einen sehr gut, zum anderen brachte das jedoch auch einige Nachteile mit sich. Ein großes Thema ist der Videoautofokus. Der funktioniert nämlich mit der Adaptionslösung schlicht nicht. Aber um solche Themen soll es hier in diesem Beitrag nicht gehen. In Summe kann ich sagen, war ich mit dieser Lösung einfach nie wirklich glücklich. Umso mehr freute es mich, dass Canon endlich die EOS R5 veröffentlichte. Den technischen Angaben zu folge, wäre diese Kamera für mich perfekt. Einzig das viel diskutierte Überhitzungsproblem während des Filmens, sowie der etwas stolze Preis ließen mich zunächst zögern. Letztlich habe ich doch zugeschlagen und meine Entscheidung bisher nicht bereut. Meine Erfahrungen, die ich mit der Canon EOS R5 bereits gesammelt habe, möchte ich in diesem Artikel Teilen.
Lieferumfang:
Die Canon R5 wird mit einem Akku und einem Ladegerät ausgeliefert. Des Weiteren liegt ein USB-C Kabel zum Verbindungsaufbau mit einem Computer bei. Neben der Bedienungsanleitung findet sich noch der klassische Canon Trageriemen im Lieferumfang.
Ergonomie
Die Kamera fühlt sich im ersten Moment ähnlich an wie ein Canon 5D DSLR Body. Das meine ich durchaus positiv. Im direkten Vergleich ist die R5 etwas kleiner und mit ca. 650 gr. auch etwas leichter. Der Griff ist für die Größe meiner Hände optimal. Auch bei langen Shootings, die über den ganzen Tag andauern, habe ich mit dem Body keine Probleme.
Kameramenü
Für mich war es neu durch das Kameramenü mit einer Touchbedienung zu navigieren. Anfangs steuerte ich durch das Menü noch fleißig mit dem Drehregler und dem Joystick der Kamera. Mittlerweile habe ich mich an die Touchbedienung gewohnt und kann sagen, dass die Bedienung bedeutend flotter von der Hand geht. Das Menü der Kamera ist Canon typisch aufgeräumt und gut strukturiert. Nach ein bis zwei Tagen zurück in der Canon Welt habe ich mich problemlos zurechtgefunden. Oft merkt man erst während einem Shooting ob das Menü so funktioniert wie es designed ist. Unter Stress sucht man schnell eine Funktion. Wenn diese dann schnell gefunden wird, dann kann an dem Menü nicht so viel verkehrt sein.
Tasten, Moduswahlrad und Einstellräder
Die Einstellräder und Tasten sind hochwertig und gut positioniert. Canon hat hier nicht wirklich große Änderungen gegenüber einer EOS 5D vorgenommen. Es hat alles seinen Platz und die Bedienelemente sind gut zu erreichen. Knöpfe und Tasten sind an der richtigen Stelle. Einzig ein Schalter zum direkten Wechseln zwischen Video und Fotomodus vermisse ich ein wenig. Das Umschalten der Modi funktioniert über die neue Mode Taste. Einmal auf Mode drücken, danach die Infotaste drücken bis sich letztlich die unterschiedlichen Video/Foto Modi wählen lassen. Für mich ist das unnötig umständlich.
Einstellräder / Joystick
Das Daumenrad auf der Rückseite der Kamera ist etwas größer als an der Sony A7 III und für mich ein Vorteil. Es lässt sich bedeutend angenehmer bedienen. Der Joystick sowie die Touchbedienung sind gut zugänglich. Durch die gute Touchbedienung rutscht der Joystick für mich etwas in den Hintergrund. Missen möchte ich ihn jedoch auf keinen Fall. Auf dem oberen Einstellrad habe ich die Belichtungszeit gelegt. Ich verwende das bei all meinen Kameras so. Auf dem vorderen Einstellrad habe ich die Blendeneinstellung konfiguriert.
Tasten
Die Taste auf der Vorderseite (Abblendtaste) der Kamera direkt neben dem RF-Mount lässt sich sehr gut mit dem Ringfinger erreichen. Die Taste kann, wie die meisten anderen, individuell konfiguriert werden. Normalerweise habe ich den Autofokus von der Auslöse Taste getrennt konfiguriert. Bei der R5 habe ich auf Grund des sehr guten Autofokus diese Taste mit dem Wechsel zwischen One Shot-AF und Servo-AF gelegt. Dadurch kann ich schnell zwischen den beiden Autofokus Modi wechseln. Die Q-Taste gibt es bei jeder Canon in so gut wie jeder Kamera. Diese führt direkt in das Quickmenü. Im Menü selbst verwende ich die Touchbedienung zur Navigation. Die Rate Taste auf der Rückseite ermöglicht ein schnelles Bewerten der Aufnahmen bereits während dem Shooting in der Kamera. Das funktioniert intuitiv und flott.
Augenmuschel
Die Augenmuschel ist robust und lässt sich nicht ohne weiteres von der Kamera schieben. Durch zwei kleine Schrauben ist diese mit der Kamera verbunden. Nicht selten habe ich bei anderen Kameras die Augenmuschel durch das Ein- und Auspacken aus dem Kamerarucksack verloren.
Verarbeitung
Die Kamera wirkt von der Verarbeitung her sehr ähnlich einer Canon 5D. Das Magnesium Gehäuse hinterlässt einen sehr robusten Eindruck und ist zusätzlich vor Staub- und Spritzwasser geschützt. Die externen Kamera Schnittstellen werden durch Gummikappen verdeckt und sind ebenfalls gedichtet. Selbst bei geöffneter Abdeckung klappert hier nichts.
Speicherkartenslots
Die Canon R5 verfügt über zwei Speicherkarten Slots. Einem CF-Express Type B sowie einem SD UHS II Slot. Zum Einem ist es positiv, dass die Kamera über zwei Speicherkaten Slots verfügt, zum anderen ist es nervig, dass diese beiden Slots nicht die gleiche Lese- und Schreibgeschwindigkeit zur Verfügung stellen. Ich hätte mir gewünscht, dass die R5 über zwei CF-Express Karten Slots verfügt. Ein duales Aufnehmen von Videofiles ist derzeit nicht möglich. Fotos hingegen lassen sich ohne Probleme gleichzeitig auf beide Speicherkarten aufnehmen. Jedoch drosselt hier ebenfalls der UHS II Slot gegenüber dem CF-Express Karten Slot. Vor allem bei Sportaufnahmen bei gleichzeitiger Speicherung auf beide Speicherslots macht sich dies bemerkbar. Die beiden CF-Express Karten Slots sind wohl der R3 und der vermutlich zukünftigen R1 Kamera vorbehalten.
Dynamikumfang und Megapixel
Ich habe mir schon immer etwas mehr als meine bisher 25 Megapixel gewünscht und ich muss sagen die 45 Megapixel der Canon R5 sind für mich das Optimum. Gerade so groß, dass die Bilddatei Größen nicht übertrieben groß werden und so groß, dass ich in der Bildbearbeitung einen Haufen Fleisch zum Croppen habe. Für mich war dies einer der ausschlaggebendsten Punkte mich für die R5 und gegen die R6 zu entscheiden. Der Dynamikumfang ist sehr gut. Im Vergleich zu meiner Sony A7 III aber auch nicht wirklich herausragend besser. Canon hat meiner Meinung nach letztlich zum Sensor Platzhirsch Sony aufgeschlossen, ihn jedoch nicht überholt. Zumindest nicht nach meinem Empfinden. Ein paar Bilder, die ich bereits mit der R5 aufgenommen habe findet ihr hier:
Zum Vergrößern einfach auf die Bilder klicken.
ISO / Rauschverhalten
Das Rauschverhalten der Canon R5 ist für eine 45 Megapixel Kamera ausgezeichnet. Bedenkenlos kann ich im fünfstelligen ISO Bereich fotografieren. Nicht selten verwende ich ISO Werte um die 6000 – 8000. Natürlich ist hier das Rauschen höher als bei ISO 800, aber schlecht, oder sogar unbrauchbar, sind die Bilder keinesfalls.
Autofokus
Der Autofokus der Canon R5 ist faszinierend gut. Ich hatte bisher keine Kamera in der Hand, die einen besseren Autofokus hat. Vor allem der Augenautofokus funktioniert sensationell gut. Sofern die Kamera das Auge einmal erkannt hat, sitzt der Fokus unglaublich gut und das über die komplette Sensorfläche. Bei der Sportfotografie, in meinem Fall Mountain Biking, habe ich fast keinen Ausschuss durch verfehltem Fokus. Fast jeder Schuss sitzt. Für mich ist dieser Fokus ein wirklicher Quantensprung. Für den Tieraugenautofokus muss lediglich im Menü von Mensch auf Tier umgeschaltet werden, bevor auch dieser einwandfrei seine Arbeit verrichtet. Der Autofokus funktioniert im Foto- sowie Videomode absolut zuverlässig. Ein tolles Upgrade.
Serienbildaufnahme
Vor allem in der Sportfotografie ist eine schnelle Serienbildaufnahme unerlässlich. Die R5 ist mit 20 Bilder pro Sekunde mit elektronischem und 12 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss rasend schnell. Um Rolling Shutter und Banding zu vermeiden fotografiere ich meist mit mechanischem Verschluss. Aber auch die 12 B/s reichen in den meisten Situation völlig aus.
Verschlussvorhang
Ist die Canon R5 ausgeschaltet, wird der Sensor durch das Schließen des Verschlussvorhangs geschützt. Durch diese Technik werden Staubpartikel auf dem Sensor durch das Wechseln von Objektiven fast vollständig verhindert. Seit ich mit der R5 fotografiere hat sich der Aufwand beim nachträglichen Entfernen von Staubflecken auf den Bildern auf ein Minimum reduziert. Dadurch spare ich eine Menge Zeit bei der Bildbearbeitung. Vielen Dank dafür.
Bildstabilisator
Nicht selten fotografiere ich mit langen Brennweiten, wie z.B. meinen EF 200 mm f2.8. Durch den integrierten Bildstabilisator ist dies problemlos, auch bei nicht so guten Lichtbedingungen, möglich. Canon gibt den Image Stabilizer mit bis zu 8 Blendenstufen an. Ob das wirklich so ist, habe ich nicht im Detail getestet. Jedoch kann ich sagen, dass der Stabilisator extrem gut funktioniert. Selbst mit zweifach Konverter ist es für mich problemlos möglich mit einer Brennweite von 400 mm aus der Hand zu fotografieren. Selbst Filmen mit einer Brennweite von 200 mm lässt sich aus der Hand realisieren. Ein großer Vorteil des Bildstabilisators ist, dass alle alten EF Objektive, egal ob mit oder ohne Bildstabilisiator, von der Sensor Stabilisierung der R5 profitieren. Bei Objektiven mit verbautem Bildstabilisator kombiniert die R5 den Sensor- und den Objektiv Stabilisator und generiert dadurch eine nochmals verbesserte Stabilisierung.
Farben
Das Thema Farben ist ein heiß diskutiertes Thema. Ich denke hier sind alle namenhafte Hersteller ziemlich gut und es gibt nicht wirklich ein besser oder schlechter. Da es sich hierbei aber um ein Geschmacksthema handelt, muss ich sagen, dass mir die Canon Farben im Vergleich zu den Sony Farben besser gefallen. Vor allem der erhöhte Rot-Anteil in den Hautfarben gefällt mir bei den Canon`s bedeutend besser. Sony DSLM`s haben dort meist mehr Grün-Anteile. Besonders im Color Grading in Film Projekten kommt mir dies in meinem Workflow zu gute. Aber wie bereits erwähnt. Jeder nimmt die Farben etwas anders wahr und hat andere Vorlieben in der nachträglichen Bearbeitung. Sowohl mit Canon sowie Sony Farben lassen sich einzigartige Ergebnisse erzielen.
Weißabgleich
Der automatische Weißabgleich der R5 funktioniert tadellos. Selten muss ich hier nachjustieren. Einer der Vorteile bei der R5 ist, dass die Foto Settings und die Video Settings vollständig voneinander getrennt sind. Das bedeutet, dass es zum Beispiel möglich ist im Fotomodus einen automatischen Weißabgleich zu verwenden und im Video Modus einen Manuellen. Ein ständiges Wechseln der Einstellungen ist dadurch nicht notwendig. Im Videomodus gibt es bei der Verwendung des manuellen Weißabgleichs jedoch ein kleiner negativer Punkt. Ich speichere oft auf die CF-Express Karte Videodateien und auf die SD-Karte Fotodateien. Möchte ich jetzt einen manuellen Weißabgleich im Videomode machen, funktioniert dies nicht. Die Kamera benötigt für einen manuellen Weißabgleich eine Bilddatei. Ist diese Bilddatei jedoch nicht auf der Karte gespeichert, die für die Videodateien ausgewählt wurde, erkennt die Kamera dieses Bild nicht bzw. zeigt es zur Auswahl für den manuellen Weißabgleich nicht an. Hierfür ist es notwendig in den Speicherkarten Einstellungen den Speicherort für Bilder auf die gleiche Speicherkarte wie für die Videofiles einzustellen. Erst dann ist es möglich ein für den Weißabgleich fotografiertes Bild als Referenz zu verwenden.
Sucher und Display
Die Canon R5 hat eigentlich drei Displays. Der Sucher, das eigentliche Display auf der Rückseite und das Schulterdisplay. Ich hätte es nicht erwartet, aber ich freue mich sehr, dass ich endlich wieder ein Schulterdisplay habe. Zur schnellen Kontrolle der Einstellungen ist dies für mich sehr hilfreich.
Das Display auf der Rückseite ist ein LC Display mit einer Diagonalen von 8 cm. Canon gibt das Display mit 2,1 Mil. Bildpunkten an. Das Display ist für mich ausreichend hell und gut aufgelöst. Das Kontrollieren der Schärfe von Videoaufnahmen oder Fotos stellt kein Problem dar. Eine störende Verzögerung von Display oder Sucher konnte ich bislang nicht feststellen. Der Sucher ist ein OLED Display mit 5,76 Mil. Bildpunkten. Da ich weiterhin meistens durch den Sucher fotografiere ist mir hier ein qualitativ hochwertiges Display besonders wichtig. Das verbaute Display ist brillant und lässt hier für mich keine Wünsche offen. Ein weiteres schönes Display Feature ist der Transportschutz. Das Display lässt sich zur Kameraseite drehen, so dass während dem Transport in einer Fototasche das Display geschützt ist.
Wechseln vom Fotografieren zum Filmen
Auch hier hat Canon mitgedacht. Die Foto- und Videosettings sind vollständig voneinander getrennt. Somit muss ich nicht ständig (wie an meiner A7III) die Einstellungen der Belichtungszeit etc. anpassen, wenn ich zwischen dem Fotomode und Filmmode wechsle. Nicht selten habe ich den Anwendungsfall zu Fotografiere und Filmen. In dieser Situation muss ich schnell zwischen den Modi hin und her wechseln ohne jedes Mal alles Settings zu überprüfen. Dadurch schleichen sich enorm schnell Fehler ein. Ich freue mich über diese Funktionalität der R5.
Video Funktionen
Die Videofunktionen der Canon R5 müssen sich im Vergleich zu den Fotofunktionen auf keinen Fall verstecken. Die Kamera bietet ein unglaubliches Sortiment an Videofunktionen. Alleine über die Videofunktionen lohnt es sich einen eigenen Artikel zu verfassen. Ich halte mich hier daher kurz. Die Auswahl der Aufnahmeformate lässt die meisten Filmer Herzen in die Höhe schlagen. 4K 120fps, 4K 50fps, 4K 25fps und 8K Raw (12 Bit) sind nur einige verfügbare Formate aus den Filmsettings der R5. Ich verwende fast ausschließlich die 4K Formate. Vor allem die vierfach Zeitlupe (120 fps) sowie die 4K 25fps verwende ich regelmäßig in meinen Filmprojekten.
Neben den Aufnahmeformate bietet Canon auch die flachen Bildprofile Canon LOG und Canon LOG3 in den Einstellungen zur Auswahl an. Alle 4K Formate können in Verwendung der LOG Profile in 10 Bit aufgenommen werden. Mittels zweier Zebra Grenzwerte lässt sich außerdem eine Überbelichtung im vornherein anzeigen und vermeiden. Wie diese Einstellungen vorgenommen werden, findet ihr hier.
Die nachfolgenden zwei Filme wurden mit der Canon R5 aufgenommen.
Der Dual Pixel CMOS Autofokus arbeitet auch im beim Filmen extrem gut. Die automatische Augenerkennung bei Mensch und Tier steht auch hier zur Verfügung. Über das Touchdisplay kann der Fokus während der Aufnahme verlagert werden. Zum manuellen Fokussieren verfügt die R5 über Fokus Peaking sowie einem Fokus Assistent.
Überhitzung
Es wurde bereits viel über dieses Thema geschrieben und berichtet. Ich denke es kommt immer darauf an für welchen Zweck die Kamera eingesetzt wird. Ich filme und fotografiere hauptsächlich Outdoor. Des Weiteren sind meine Aufnahmen selten länger als 30 Sekunden. In zwei Filmprojekten sowie drei Fotoshootings konnte ich die Kamera nicht ein einziges Mal überhitzen. Aus meiner Perspektive und meiner Anwendung der Kamera, kann ich sagen, dass ich keinerlei Überhitzungsprobleme mit der Canon R5 habe oder hatte. Sollte sich meine Einschätzung zu diesem Thema ändern, werde ich diesen Artikel damit ergänzen.
Akku
Die Kapazität des Canon LP-E6NH Akkus wurde nochmals von 1865 mAh (LP-E6N) auf 2130 mAh (LP-E6-NH) angehoben. Die Akkus sind baugleich zu allen Canon EOS 5D Akkus und können problemlos in der R5 verwendet werden. Je nach Akku Kapazität kann es sein, dass die Kamera nicht die volle Leistung zur Verfügung stellt. Vor allem die Serienbild Geschwindigkeit leidet bei der Verwendung alter 5D Akkus. Die R5 ist bedeutend stromhungriger als ihre Spiegelreflex Pendants. Das liegt vor allem daran, dass die Canon R5 im Vergleich zu einer DSLR zwei Displays zu befeuern hat. Ich besitze 3 LP-E6 NH Akkus und komme damit gut durch den Tag. Bisher hatte ich bei 8 stündigen Shootings lediglich zwei der Akkus verbraucht. Akku Nr. 3 dient für mich, je nach Shooting, als Notreserve.
Externe Schnittstellen
Die Canon R5 verfügt neben einem USB 3.1 (USB-C) Port einem Micro HDMI Port. Hier hätte ich mir einen normalen HDMI Ausgang gewünscht anstatt des anfälligen Micro HDMI`s. Aber solange er funktioniert, brauche ich mich nicht zu beschweren. Als Audio Schnittstelle bietet die R5 je einen Stereo Miniklinken Eingang (Mikro) sowie einen Ausgang (Kopfhörer). Hätte die Kamera hier professionelle XLR Anschlüsse, wäre sie wahrscheinlich vollends in das Profi-Film-Segment aufgestiegen. Neben den Daten- und Audioschnittstellen gibt es noch einen Anschluss für einen Fernauslöser. Alles Anschlüsse sind mit Gummidichtungen versehen und somit Staub- und Spritzwasser geschützt.
WLAN / Bluetooth
Die Kamera verfügt über eine Bluetooth und eine WLAN Schnittstelle. Dadurch ist es möglich die R5 u.a. mit einem Smartphone zu verbinden und fernsteuern. Wie das funktioniert habe ich in diesem Artikel beschrieben.
GPS
Ein internes GPS Modul ist in der Canon R5 leider nicht verbaut. Ein Aufnehmen der GPS Daten ist dennoch mittels einer Verbindung zum Smartphone möglich.
EF Adapter:
Wer meinen Blog fleißig liest, der weiß, dass ich eigentlich fast immer irgendwelche Adapter verwende, um meine Objektive an unterschiedliche Kameras zu mounten. Leider geht das jedoch meistens nicht ohne irgendwelche Einschränkungen. Da ich derzeit keine nativen RF-Objektive besitze war dies für mich unumgänglich.
Beim Kauf der R5 habe ich mir direkt einen EOS EF auf R Adapter besorgt. Der Plan meine „alten“ EF-Objektive zu behalten hat weiterhin bestand. Wieso soll ich meine Objektive, mit denen ich mehr als zufrieden bin, verkaufen wenn dies nicht unbedingt nötig ist? Nachdem ich alle meine EF Objektive adaptiert an der R5 ausprobiert habe, kann ich sagen, dass der Adapter einwandfrei und ohne jegliche Einschränkungen funktioniert. Ich merke nicht, dass Objektiv und Kamera unterschiedliche Anschlüsse besitzen. Besser könnte es nicht funktionieren. Es macht doch einen gravierenden Unterschied ob Adapter, Kamera und Objektiv von einem Hersteller oder von unterschiedlichen Herstellern verwendet werden. Bei meiner Sony A7 III verwende ich einen einen Metabones Adapter zum adaptieren meiner EF-Objektive. Jedoch musste ich hier immer Einschränkungen leben.
Nach den guten Erfahrungen mit dem EF auf R Adapter habe ich mir mittlerweile zum Filmen den EOS EF auf R Adapter inklusive Vario ND Filter zugelegt. Dieser Adapter erleichtert mir das Leben während des Filmens enorm. Ich muss beim Objektivwechsel nicht immer den Filter demontieren, im schlimmsten Fall mittels Adapterringe, und auf das nächste Objektiv montieren. Mit einem kleinen Rädchen lässt sich die Stärke des Filters stufenlos von ND 2,5 bis 500 einstellen. Selbst bei Langzeitbelichtungen in der Fotografie hat dieser Adapter meine „normalen“ ND-Filter abgelöst. Sollte ND 500 nicht ausreichen, ist es problemlos möglich einen weiteren Schraubfilter auf das Objektiv zu schrauben und zu dadurch zu kombinieren. Diesen Adapter möchte ich nicht mehr missen.
Fazit
Für mich als Hybrid-Shooter ist die Canon R5 fast die perfekte Kamera. Ein gewichtiger Punkt bei der Anschaffung der R5 war mein bereits bestehenden Objektiv Sammelsurium. Ich besitze ausschließlich Objektive mit einem FD oder EF Bajonett. Beide bekomme ich problemlos an die R5 adaptiert und beide funktionieren einwandfrei ohne Einschränkungen. Gerne hätte ich zwei CF Express Speicherkartenslots gehabt. Es ist schade, dass Canon hier etwas gespart hat. Aber gut, damit kann ich leben. Ich würde mir wünschen das Canon in den nächsten Firmware Updates das oben beschriebene „Problem“ mit dem Speicherort des Referenzbildes zum Weißabgleich löst. Es ist doch etwas umständlich deswegen jedes Mal die Speicherstrategie zu ändern. Das viel diskutierte Überhitzungsproblem konnte ich in meinen Anwendungsfällen nicht bestätigen. Die R5 erledigt zuverlässig ihren Job ohne irgendwelche Temperatur Problematik. Die Serienbildgeschwindigkeit sowie der 45 Megapixel Sensor in Kombination mit dem genialen Autofokus sind für mich die größten Pros der Kamera. Der Autofokus ist im Foto- sowie im Videobetrieb wirklich rasend schnell und treffsicher. Noch nie zuvor hatte ich so wenig Ausschuss durch eine Fehlfokussierung der Kamera. Das macht wirklich Spaß. Ein weiterer Pluspunkt der Kamera ist der verbaute 5 Achsen Sensor Bildstabilisator. Selbst mit langen Brennweiten ist es problemlos möglich aus der Hand zu fotografieren oder zu filmen. In Summe kann ich sagen, dass mich die Canon R5 als Hauptkamera mehr als überzeugt hat. Ich habe den Kauf bislang in keiner Weise bereut.
Den Erfahrungsbericht zur Canon EOS R6 findet ihr hier.
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2 Comments
Ich habe den selben Weg eingeschlagen. Vom Arbeitstier EOS 5 MK II bin ich mangels Alternativen von Canon auf die Sony A7 RIII umgestiegen, sie ist leichter, aber nicht handlicher. Als Jahrzehnte langer Canon User bin ich mit der Bedienung und Menueführung nie ganz klar gekommen, auch haben mich die sehr satten Grüntöne nicht gefallen! Mit meinen lichtstarken EF Ojektiven und entsprechendem Adapter hat die Sony keine schlechte Figur abgegeben, aber im Vergleich mit meiner ‚alten` MK II hat die Zusammenarbeit nicht zu meiner Zufridenheit geklappt.
Ja die R5 ist kein Schäppchen, aber ich bereue den Wechsel zurück zu Canon nicht! Schnell war ich wieder in der Canon Logik zu Hause.
Ich kann Deine Erfahrung Teilen, die Kamera ist mit kleinen Abstrichen die beste Kamera, mit welcher ich bisher gearbeitet habe!
Hallo,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin bislang mit der Canon R5 auch wunschlos glücklich. Ich bin froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, meine EF Objektive nie zu verkaufen. Das Warten hat sich definitiv gelohnt. 😃
Viele Grüße,
Christoph