Was bedeutet eigentlich P, A, S und M auf meiner Sony A7 III*? Auf der Oberseite der Sony A7 III befindet sich, wie bei den meisten Kameras, zumindest bei aktuellen Spiegelreflex und Systemkameras, das Moduswahlrad. Mit diesem Wahlrad lassen sich die Belichtungsprogramme der Kamera einstellen. Auf dem Drehrad finden sich unterschiedliche Buchstaben (P, A, S und M), die jeweils für einen Modus stehen. Jetzt stellt sich nur die Frage,
„was bedeuten diese Buchstaben und wann verwende ich welchen Modus?“
Vor allem für Anfänger ist es zu Beginn einfacher mit einem bestimmten Modus zu fotografieren, der eine Automatik mit sich bringt. Manche Einstellung wird bei der Verwendung eines Automatik Modus von der Kamera selbst vorgenommen, dadurch ist es nicht nötig alle einstellbaren Parameter im Auge zu behalten und man kann sich zunächst auf das zu fotografierende Motiv konzentrieren. Der Fokus soll ja immerhin auch sitzen. Wann man welchen Modus verwendet und was sich hinter einem Modus verbirgt, findet ihr in diesem Artikel.
Modus P, A, S und M
Zunächst stellt sich die Frage, was bedeutet denn eigentlich P, A, S und M. Hinter jedem dieser Buchstabe verstecken sich unterschiedliche Funktionalitäten. Wählt man z.B. den Modus P aus, dann verhält sich die Kamera anders als in Modus A. Für unterschiedliche Situationen kann man somit das entsprechende Verhalten der Kamera wählen.
P = Programmautomatik
A = Blendenpriorität
S = Zeitpriorität
M = Manuelle Belichtung
Die Programmautomatik P
Für völlige Fotografie Anfänger ist der P-Modus geeignet. Die Kamera wählt in diesem Modus die komplette Einstellung selbst. Über das vordere Drehrad am Zeigefinger lässt sich zwar die Einstellung beeinflussen, jedoch regelt die Kamera hier sofort wieder nach. Jedes Bild wird in diesem Programm komplett von der Kamera eingestellt. Über das hintere Drehrad lässt sich eine Belichtungskorrektur vornehmen. Ich kann der Kamera vorschreiben, dass sie z.B. eine Blende dunkler, oder heller belichten soll. Normalerweise ist diese Funktionalität mit dem zweiten Rad, dem Belichtungskorrekturrad, auf der Oberseite der Kamera sowieso dauerhaft gegeben.
Die Blendenpriorität A
Mit dem Modus Blendenpriorität kann man flexibel die Blende auf einen gewünschten Wert einstellen und die Kamera übernimmt automatisch die Einstellung für die Belichtungszeit. Mit der Blende stelle ich ein wie scharf, oder unscharf der Vordergrund/Hintergrund eines Bildes fotografiert wird. Den scharfen Bereich nennt man Schärfentiefe. Also der Bereich im Bild, der vom Betrachter als Scharf wahrgenommen wird. Ein hoher Blendenwert erzeugt eine große Schärfentiefe, ein kleiner Blendenwert hingegen eine kleinere Schärfentiefe. Stelle ich z.B. die Blende auf den Wert f9, dann ist im Bild ein ziemlich großer Bereich scharf. Diese Einstellung empfiehlt sich z.B. bei Landschaftsaufnahmen zu wählen, da dann das komplette Bild, also die Landschaft scharf dargestellt wird. Stelle ich die Blende auf den Wert f2.8, dann erzeuge ich dadurch eine bedeutend geringere Schärfentiefe und der Hintergrund wird bedeutend unschärfer als mit dem Wert f9. Ein kleiner Blendenwert wird oft zum Fotografieren von Portraits verwendet. Das Auge der Person im Portrait wird scharf dargestellt, wohin gegen die Ohren oder die Nasenspitze schon etwas unscharf sind. Durch diesen Effekt wird im Bild eine Tiefe erzeugt und der Blick des Betrachters kann bewusst auf den scharfen und weg vom unscharfen Bereich gelenkt werden. Im Modus der Blendenpriorität muss ich lediglich die Blende mit dem vorderen Drehrad einstellen. Die Kamera erledigt den Rest. Welche Blende sich einstellen lässt, hängt von dem verwendeten Objektiv ab.
Die Augen der Statue sind scharf und die Ohren bereits unscharf. Dieses Bild wurde mit einem Blendenwert f2.8 und einer Belichtungszeit von 1/1600 s fotografiert.
Das Bild des Tempels aus Hue wurde mit einem Blendenwert von f8.0 und einer Belichtungszeit 1/40 s fotografiert. Der Vordergrund sowie das eigentliche Motiv sind scharf dargestellt. Hätte ich den Baum im Vordergrund unscharf fotografieren wollen, dann hätte ich z.B. einen Blendenwert von f2.8 oder 3.2 wählen müssen.
Die Zeitpriorität S
Anders als in der Blendenpriorität wird im Modus Zeitpriorität die Zeit vom Fotografen und die Blende von der Kamera eingestellt. Das S steht hierbei für Shutter Priority. Diese Funktion ist hilfreich, wenn man besonders kurz oder sehr lange belichten möchte. Doch wann möchte ich sehr kurz belichten? Sehr kurze Belichtungszeiten sind vor allem bei sich schnell bewegenden Objekten hilfreich. Tiere oder Sportler bewegen sich in der Regel relativ schnell. Möchte ich diese Bewegungen in einem Bild einfrieren, dann empfiehlt es sich besonders kurz zu belichten. Lange Belichtungszeiten verwende ich, um die Aufnahmen etwas zu verwischen, oder Bewegungen verwischt darzustellen. Zum Beispiel beim Fotografieren von Wasserfällen, eignet es sich etwas länger zu belichten. Dadurch wird der Wasserfluss als einzelner verwaschener Strahl dargestellt und das Bild erhält einen dynamischen Bewegungseffekt. Die Belichtungszeit stelle ich im Zeitpriorität Modus ebenfalls mit dem vorderen Drehrad mit dem Zeigefinger ein, die dazu passsende Blende wird automatisch von der Kamera gewählt.
Die manuelle Belichtung M
Für Fortgeschrittene Fotofragen ist der M-Modus meist die erste Wahl. In diesem Modus lassen sich alle Belichtungseinstellungen komplett manuell vornehmen. Die Blende, die Belichtungszeit und der ISO-Wert werden vom Fotografen gesteuert. Mit etwas Übung nimmt man diese Einstellungen instinktiv vor. Ein guter und erfahrener Fotograf muss nicht wirklich viel über die Einstellung der Kamera nachdenken. Mit dem Zeigefinger stelle ich am vorderen Drehrad die Blende ein. Mit dem Daumen nehme ich die Einstellung der Belichtungszeit am hinteren/oberen Drehrad vor. Den ISO-Wert stelle ich auf dem Drehrad auf der Rückseite der Kamera ebenfalls mit dem Daumen ein. Je nachdem wie die Tasten Eurer Sony A7 III konfiguriert sind, können die Funktionen bei Euch auf anderen Tasten liegen. Wie ihr die Tasten konfiguriert, findet ihr in diesem Artikel. Doch wann brauche ich eigentlich die volle Kontrolle über alle Belichtungseinstellungen?
In meinem Fall brauche ich diesen Modus immer, wenn ich den Nachthimmel fotografiere. In diesem Fall kommt sogar noch dazu, dass ich dann ebenfalls den Autofokus deaktiviere, um wirklich alle Einstellungen manuell vornehmen zu können. Wie ich Sterne fotografiere, findet ihr in diesem Artikel.
Ein weiterer Anwendungsfall könnte sein, wenn die Automatik der Kamera nicht so Recht funktionieren mag. Beim Fotografieren von Sonnenuntergängen bei starkem Gegenlicht, kann die Automatik negativen Einfluss auf das Bild nehmen. Um das zu vermeiden, fotografiere ich solche Situationen ebenfalls immer im M-Modus.
In welchem Modus fotografiert ihr am liebsten und wann verwendet ihr welchen Modus? Hinterlasst mir Eure Antwort gerne in einem Kommentar 😉
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