Wachsen meiner Fjällräven Jacke und Hose
Der Winter ist im vollen Gange und die Temperatur hat sogar in Deutschland die -20 Grad Marke geknackt. Dann ist es wieder mal nass, mal windig oder wenn das Wetter etwas besser ist, eben sonnig und frostig. Das hat mich dazu veranlasst meine Fjällräven Jacken und Hosen zu wachsen, die ich am liebsten bei Outdoor Shootings trage. Meine Erfahrungen über diese Art der Impregnierung möchte ich hier gerne mit Euch teilen.
Welche Produkte von Fjällräven eignen sich zum wachsen?
Wachsen lassen sich eigentlich alle Produkte die aus dem G-1000 Material bestehen. Hier bietet Fjällräven eine breite Palette an Produkten an. Angefangen vom beliebten Daypack Känken, diverser Parkas und Hosen bis hin zum großen Backpack gibt es das Material eigentlich in allen Produktsparten. Das G-1000 Material hat einige tolle Eigenschaften. Dazu gehört unter anderem, neben dem angenehmen Tragegefühl auf der Haut und der Strapazierfähigkeit, auch die Möglichkeit es wachsen zu können. Durch das Wachs wird das G-1000 Material wasser-, schmutzabweisend und windbeständig. Eigentlich all das, was ich zur aktuellen Jahreszeit brauche.
Was benötige ich alles zum Wachsen?
Natürlich ein Fjällräven Kleidungsstück mit G-1000 Material
•und etwas zum Erhitzen.
Zum Erhitzen des Wachs beschreibt Fjällräven drei Varianten:
•das Wachs mit dem Bügeleisen in den Stoff bügeln,
•das Wachs mit einer offenen Flamme am Lagerfeuer oder einem Gaskocher einbringen oder
•das Wachs mit einem Föhn in den Stoff einbringen.
Ich habe mich für Variante 3 entschieden. Also mit dem Föhn in den Stoff einbringen.
Warum?
Ganz einfach. Ich befinde mich aktuell nicht in der Wildnis und verzichte daher auf die offene Flamme. Und da ich nach dem Einbügeln des Wachs in den Stoff das Bügeleisen reinigen müsste, habe ich mich auch gegen diese Methode entschieden.
Jetzt wird gewachst!
Der Wachsvorgang besteht aus drei Schritten:
•Wenn noch nicht geschehen: Jacke/ Hose waschen und trocknen,
•Wachs auftragen und
•Wachs erhitzen
Wie habe ich es gemacht?
Die Jacke/ Hose habe ich auf eine gerade Oberfläche gelegt. Danach habe ich den Wachsblock über die Jacke/ Hose gerieben. Eigentlich ist die Bewegung so ähnlich wie, wenn man seine Jacke/ Hose bürsten würde. Zunächst habe ich mich um die großen Flächen gekümmert und das Wachs großflächig aufgetragen. Das aufgetragene Wachs schaut im ersten Moment etwas komisch aus bzw. sind auf dem kompletten Stoff Streifen zu sehen. Wenn die Wachs-Impregnierung etwas dichter sein soll, habe ich die Hose in einem Kreuzmuster gewachst.
Aber keine Angst, sondern einfach fleißig weiter wachsen. Anschließend habe ich alle Nähte etwas dicker eingerieben. Sobald alle zu wachsenden Flächen mit dem Wachs bedeckt sind, habe ich den Stoff mit einem handelsüblichen Föhn in das Material eingebracht.
Das hat erstaunlicher Weise sehr gut funktioniert. Mit einem Abstand von ca. 10 cm habe ich das G-1000 Material erhitzt und somit das Wachs in den Stoff eingebracht. Hier hätte ich gedacht, dass Rückstände des Wachs zurückbleiben – aber das Wachs verschwindet rückstandslos in dem Stoff. Perfekt! Der Stoff schaut danach ein wenig speckig aus, was ich aber als überhaupt nicht schlimm empfinde; im Gegenteil, mir gefällt es sogar sehr gut.
Und, ich hätte nicht gedacht wie sehr sich das Wachsen beim Tragen der Kleidung doch bemerkbar macht. Die Kleidung scheint nahezu winddicht zu sein. Bei Regen bilden sich kleine Regentropfen, die von dem Material abperlen. Genauso habe ich es mir vorgestellt. Sollte Euer Stück nicht beim ersten mal dicht sein, dann könnt ihr den Vorgang mehrere male wiederholen.
Unterschiedliches Wachsen der Fjällräven Kleidung
Beim Wachsen Eurer Kleidung könnt ihr natürlich unterschiedliche Strategien anwenden. Zum Beispiel beschreibt Fjällräven, dass es sinnvoll ist bei längeren Touren mit dem Rucksack nur die Vorder- und Oberseite Eurer Jacke zu wachsen und nicht den Rücken. Somit ist beim Tragen des Rucksacks eine gute Wärmeabfuhr über den Rücken gewährleistet.
Beim Wandern durch feuchte Gebiete bei heißen Temperaturen bietet es sich zum Beispiel an die Hose vom Knie abwärts zu wachsen. So bleibt die Hose atmungsaktiv und alles unterhalb des Knies trocken. Vorausgesetzt ist natürlich noch das richtige Schuhwerk.
Die kurzen Hosen wachse ich grundsätzlich komplett. Dadurch sind sie nicht so schmutzanfällig und halten ohne Probleme eine Zwei-, Drei-Tagestour durch.
Da ich noch mehr Produkte aus einem ähnlichen Material habe, habe ich mich natürlich auch an diesen mit dem Wachs versucht. Ich besitze zum Beispiel eine Tasche aus festem Canvas Material. Auch diese lässt sich wunderbar ohne Rückstände wachsen.
Habt ihr Fragen zum Wachsen oder weitere Ideen? Dann könnt ihr diese gerne in einem Kommentar hinterlassen. 🙂
6 Comments
Ein guter Trick ist auch: 1) die Hose komplett einzuwachsen. Dann 2) bei 60 Umluft bis 80 Grad Ober/Unterhitze für 3) 15 bis 20 Minuten in den Backofen. Gelegentlich die Hose im Ofen drehen damit alle Stellen gleichmäßig erhitzt werden.
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vielen Dank für deinen Kommentar. Die Idee mit dem Backofen kannte ich noch nicht 😃
Viele Grüße,
Christoph
Hallo Christoph,
ich habe meine Jacke gewachst. Das Wachs ist auch gut eingezogen, jetzt habe ich aber eine
„gemusterte“ Jacke. Manch Stellen sind heller, andere dunkler. Ich bin auch ein zweites Mal
mit dem Fön drüber gegangen, gleiches Ergebnis.
Hast du da noch einen Tipp für mich?
Hi,
wichtig ist die Jacke ordentlich warm zu föhnen. Vielleicht versuchst du es nochmal. Ich hatte Anfangs auch Streifen, bis ich meine anfängliche „Angst“ wegen dem Erhitzen abgelegt hatte. Am besten die hellen Stellen nochmal vorsichtig erwärmen und natürlich nicht übertreiben. Die Jacke/Hose ist natürlich nach dem Wachsen etwas speckig, aber dafür erhält man die wasserabweisende Wachsschicht. Ansonsten, solltest du alles rückgängig machen wollen, lässt sich das Wachs wieder raus waschen. Zumindest ist bei mir nach dem Waschen in der Waschmaschine kaum noch Wachs feststellbar.
Viele Grüße,
Christoph
Hallo,
Ich habe bisher meine dunkelblaue Hose ebenfalls immer gewachst ohne Probleme. Nun habe ich mir jedoch noch eine olivgrüne Jacke aus G-1000 zugelegt und wollte diese natürlich auch wachsen. Ich mache dies auf dem Bügelbrett und föhne das Wachs anschließend ein. Nun hat mein Bügelbrett unter dem Bezug jedoch eine Wabenstruktur, welche man beim einwachsen auch sieht. Ich dachte, dass dies beim föhnen schon verschwindet. Der Wachs zog beim erhitzen wie immer gut in den Stoff ein. Allerdings sieht man nun nach dem Abkühlen keine weißen Waben, sondern dunkle. Ich habe die Jacke dann noch länger erhitzt in der Hoffnung, dass das Wachs dann weiter „zerfließt“, aber keine Chance. Bei der dunklen Hose ist das wohl einfach nicht so aufgefallen. Es ist wohl sehr wichtig, dass man eine absolut flache Oberfläche beim einwachsen verwendet. Oder gibt es hierzu noch einen Trick?
Viele Grüße
Felix
Hi Felix,
das ist ein guter Punkt. Du hast wahrscheinlich ein Bügelbrett mit einem Gitter unter dem Bezug. Meines ist komplett glatt, daher hatte ich dieses Phänomen anscheinend nicht.
Vielleicht hilft es die Jacke im Trockner gleichmäßig zu erhitzen. Hier natürlich die Vorgabe des Jackenherstellers beachten. Ich habe ansonsten leider auch keinen weiteren Tipp.
Viele Grüße,
Christoph