Die zweite Etappe unseres Roadtrips führte uns zum berühmten Kruger National Park. Von Hoedspruit aus sind wir ca. 80 Kilometer zum Phalaborwa Gate gefahren. Beim Betreten des Parks muss man zunächst seine Personalien abgeben und einen Fragebogen ausfüllen und sich dann an der Rezeption anmelden. Dort bekommt man jegliche Regeln, die im Park zu befolgen sind, erläutert. Wir haben uns noch mit einer Roadmap, die es in vielen verschiedenen Sprachen gibt, eingedeckt und dann ging es auch schon los. Man sollte auf jeden Fall mit vollem Tank in den Park fahren und sich mit etwas Wasser und Essen eingedeckt haben. Außerdem braucht man seine Reservierungsbestätigung für die Rest Camps.
Mit dem Mietwagen durch den Kruger Nationalpark
Es ist ohne Probleme möglich die Safari Touren mit dem eigenen Mietwagen zu unternehmen. Es ist lediglich darauf zu achten, dass auf den geteerten „Hauptstraßen“ eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und auf den Sandstraßen 40 km/h eingehalten wird. Ansonsten gelten die Regeln des südafrikanischen Linksverkehrs. Wichtig ist, die Öffnungszeiten der Camps und des Nationalparks zu beachten. In der Regel öffnen die Tore der Camps gegen 5:30 Uhr und schließen gegen 18:00 Uhr. (Die Zeiten können je nach Monat variieren.) In der Nacht ist es nicht gestattet sich auf eigene Faust im Park rumzutreiben. Ebenso ist es nicht erlaubt das Fahrzeug während der Safari zu verlassen. Möchte man eine Pause einlegen, bietet es sich an eines der Camps aufzusuchen. Dort kann man in einem Supermarkt einkaufen, das Fahrzeug tanken oder in den Restaurants einen Snack zu sich nehmen. Für Übernachtungsgäste steht manchmal sogar ein Pool zur Verfügung.
Der Kruger National Park ist der mit Abstand größte Nationalpark, den wir bis dato bereist haben. Mit einer Fläche von 19.624 km² ist er fast so groß wie das Bundesland Hessen (21.115 km²). Dementsprechend gibt es viel zu sehen. Natürlich war auch unser Ziel die Big 5 zu sehen. Gar nicht so leicht als gedacht, aber mehr dazu später.
Vom Phalaborwa Gate fuhren wir, zugegebenermaßen aus Vorfreude etwas nervös, zu unserer ersten Unterkunft dem Olifants Rest Camp. Auf dem Weg dorthin wurden wir auch schon von den ersten Wildtieren empfangen, den Impalas. Begeistert beobachteten wir die schönen Tiere. Jedoch ist eines sicher, Impalas gibt es im Kruger wie Sand am Meer und man freut sich nur ganz am Anfang über diese wirklich schönen Antilopen, weil es einfach so viele gibt ;-). Es macht einfach tierisch Spaß mit eigenem Auto durch den Park zu schleichen (schneller als 20 – 30 km/h fuhren wir selten) und wir sind sofort in den Spähermodus gefallen. Es ist einfach äußerst spannend die Tiere hinter den Büschen oder Bäumen zu erspähen. Neben den Impalas sehen wir Warzenschweine und unseren ersten afrikanischen Elefanten. Im Vergleich zum asiatischen Elefanten kommt der Afrikanische mit seinen Stoßzähnen und den viel größeren Ohren schon etwas imposanter daher. Es ist sehr faszinierend den Tieren in ihrer natürlichen Umgebung bei ihrem Treiben zuzusehen. Fast lautlos schlenderte die Elefantenherde an uns vorbei und man hört lediglich das Knacken der Bäume oder das Zermalmen der Äste. Die parkenden Autos scheint die Elefanten Familie nicht zu kümmern.
Zur Mittagszeit haben wir das Olifants Rest Camp erreicht und legten eine kleine Pause ein. Wenn man in einem Camp übernachtet, meldet man sich an der Rezeption an und kann anschließend gegen 14 Uhr die Bungalows beziehen. Wir hatten Glück – unser Bungalow war schon fertig. Nach dem Beziehen des Bungalows machten wir uns wieder auf den Weg, um die restlichen Stunden bis zur Schließung der Camp Tore auszunutzen, um den National Park zu erkunden. Am Abend haben wir unsere ersten Safari Tag bei einem Braai ausklingen lassen. Unsere Grillutensilien haben wir im Camp internen Shop organisiert, nur leider ist dieser Laden für Vegetarier eher spartanisch ausgestattet. Nichts desto trotz haben wir das Beste daraus gemacht und unserer Eindrücke Revue passieren lassen.
Am nächsten Morgen klingelte bereits um 5:00 Uhr unser Wecker. Eigentlich eine ätzende Uhrzeit um im Urlaub aufzustehen, doch wer Tiere sehen möchte sollte früh auf den Beinen sein. Die meisten Tiere auf der Safari haben wir von 5:30 bis 11 Uhr und dann erst wieder gegen 15 – 18 Uhr gesehen. Das Gepäck hatten wir bereits am Abend zuvor gepackt und zum Beladen des Kwids vorbereitet. Gefrühstückt haben wir während unserer Safari immer im Auto – wir wollten ja keine wertvolle Zeit verschwenden. Manchmal haben wir es vor lauter Tiere auch einfach vergessen. :-D. Nach unserem 2. Safaritag im Auto übernachteten wir im Skukuza Camp, wo wir die schönste Hütte unseres Aufenthalts hatten. Leider mussten wir uns diese mit einem Nagetier im Dach teilen…
Und schon ging es in unseren letzten Tag im Kruger… Von den Big 5 hatten wir bislang den Elefanten, den Wasserbüffel und zwei Nashörner gesehen. Leider konnten wir nach 2 Tagen Safari noch keinen Löwen oder Leoparden erspähen, was uns allmählich etwas frustriert und enttäuscht hat.
Aber dann reihten wir uns in eine Schlange parkender Autos ein. Immer dann, wenn man im National Park eine Kolonne parkender Autos sieht, kann man davon ausgehen, dass ein besonderes Tier erspäht worden ist. Und siehe da, ca. 50 Meter entfernt lag ein männlicher Löwe im Dickicht und zeigte uns die kalte Schulter – aber egal Hauptsache endlich ein Löwe :-D! Nach ein paar Minuten geschah es dann. Der Löwe drehte sich um, stand auf, schüttelte sich und schaute zu uns rüber. Mit müdem Blick lief er mit einem unglaublichen Selbstbewusstsein in Richtung unserer Autos. Kaum einem Meter vor unserer Beifahrer Tür drehte er ab und ging durch die Kolonne von Fahrzeugen hindurch. Wir konnten unseren Blick nicht von der Raubkatze lassen, so dass wir fast den zweiten männlichen Löwen übersahen, der sich für die gleiche Route durch die Fahrzeuge entschied. Es war ein wirklich tolles Erlebnis diese beiden Tiere, strotzend vor Selbstbewusstsein, in freier Wildbahn erleben zu dürfen.
Jetzt hatten wir endlich auch einen Löwen gesehen! Und gegen Abend hatten wir dann noch einmal Glück. Auf einem riesigen Felsen lag auf der Spitze ein männlicher Löwe und etwas unterhalb zwei Weibchen. Kurz danach sahen wir noch mehrere Hyänen, eine Herde Elefanten und eine Herde Wasserbüffel – drei der Big 5 innerhalb nur weniger Minuten und innerhalb eines halben Kilometers. Manchmal kann es also auch ganz schnell gehen…
Nach der letzten Nacht im Pretoriskop haben wir den Kruger National Park durch das Numbi Gate verlassen und fuhren am frühen Morgen in Richtung Hluhluwe.
Unser Fazit nach 3 Tagen im Kruger Park:
Wir haben zwar leider nicht ganz die Big 5 gesehen – einen Leoparden haben wir nicht erspähen können, aber man sollte auf jeden Fall genügend Zeit für den Kruger Park einplanen. Er ist so groß und vielfältig, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Und man sollte die Tagesetappen möglichst früh beginnen, denn die Tiere warten nicht!
Ein kleiner Tipp: Wir dachten, wir sehen auf den weniger befahrenen Dirt Roads wesentlich mehr Tiere – aber hier lagen wir komplett falsch. Die meisten Tiere haben wir tatsächlich auf den asphaltierten Hauptstraßen gesehen, die auch wesentlich besser zu fahren sind.
weitere Bilder zum Kruger National Park gibt es hier:
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