Es war mal wieder an der Zeit in die Berge zu reisen und ein bisschen Natur zu tanken. Zu Coronazeiten kam wir mich auch kein anderes Reiseziel als Natur und Berge in Frage. Unser Ziel sollte die Niedere Tauern rund um Schladming sein. In einer 5-tägigen Hüttentour wollten wir von der Eschachalm bis zum steirischen Bodensee gehen. Geprägt von saftigen bunten Almwiesen, gewaltigen Wasserfällen und wunderschönen Bergseen, bietet diese Tour alles was das Wanderherz begehrt.
Die Tour hatten wir in nachfolgende Etappen aufgeteilt:
- Tag: Keinbrechthütte 1.872 m
- Tag: Gollinghütte 1.641 m
- Tag: Preintalerhütte 1.656 m
- Tag: Hans-Wödl Hütte 1.533 m
1. Tag: Eschachalm – Keinbrechthütte
Unser Auto parkten wir an der Talstation Hochwurzen und fuhren mit dem Bus (Planaibus Nr. 973) zur Eschachalm. Von dort begann unsere eigentlich Tour. Vorbei an der Eschachalm geht es zunächst gemäßigt auf Schotter die ersten Höhenmeter hinauf, bevor der Weg immer schmaler wird und in einem schmalen Bergpfad mündet. Der Aufstieg von der Eschachalm ist die kürzeste Variante, um zur Keinbrechthütte zu gelangen. Durch den Wald geht es über saftige Almwiesen entlang des Obertalbaches bis zur Neualm.
Regen und Nebel verleihen diesem Ort eine wundervolle Stimmung – perfekt um ein paar Bilder zu schießen. Spätestens jetzt wird der Weg etwas steiler und wir waren nicht nur wegen des Regens nass. Nach ca. zwei Stunden erreichen wir die auf 1.872 m gelegene Keinbrechthütte. Umringt von Brettspitze, Zinkwand, Vetternspitze und Krukeck könnte die kleine Berghütte nicht schöner gelegen sein. Nach einem geselligem und hervorragenden Abendessen konnten wir unsere erste Etappe erfolgreich beenden und uns ein wenig von den ersten Kilometer und vor allem der Anreise nach Österreich entspannen.
2. Tag: Keinbrechthütte – Gollinghütte
Tag 2 unserer Hüttentour sollte bedeutend anstrengender werden als der erste Teil. Unser Ziel war es über die Gollingscharte zur Gollinghütte ins Steinriesental zu laufen. Zunächst ging es wieder einige Meter zurück ins Tal, bevor man rechts abbiegt Richtung Trockenbrotscharte. Auf dem Weg zur Trockenbrotscharte geht es erneut über Zirbenböden und Gamsfelder bis auf 2.237 m. Mit grandiosem Blick auf die Keinbrechthütte arbeiten wir uns Höhenmeter für Höhenmeter voran.
Nach der Überquerung der Trockenbrotscharte geht es zunächst etwas bergab, bevor wir den Abstieg zur Landawierseehütte auf zu unserer Rechten liegen lassen und uns für den Höhenweg zur Gollingscharte entscheiden. Dadurch spart man sich doch einige Höhenmeter bergab sowie bergauf. Solange kein Schnee liegt, lässt sich der Höhenweg mit etwas Trittsicherheit und gutem Schuhwerk problemlos gehen.
Kurz vor der Gollingscharte wird es bedeutend steiler. Auf 2.326 m erreichen wir den „Ausläufer“ des Nordwest-Grats des Hochgollings, die Gollingscharte. Kurz bevor wir die Scharte überquerten wurden wir von einer frischen Brise abgekühlt. Nicht selten zieht es hier doch gewaltig über das Verbindungsstück zwischen Hochgolling, Zwerfenberg (2.642 m) und Elendberg (2.672 m). Von der Gollingscharte aus besteht die Möglichkeit den Gipfel des Hochgollings (2.862 m) zu besteigen. Die Besteigung des Gipfels haben wir jedoch ausgelassen und sind über die Scharte hinab in den Gollingwinkel gestiegen. Mit ständigem Blick auf die gewaltige Nordwand des Hochgollings wurden wir von dem steilen Abstieg in das natürliche Amphitheater abgelenkt. Die letzten Meter zur Gollinghütte durch den Gollingkessel bis an das Ende des Tals ist eine einzigartige Kulisse wie im Film. Die Hütte selbst liegt direkt an einem Wasserfall in einer wunderschönen Umgebung.
Hinweis: Wer auf der Hütte übernachtet und einen leichten Schlaf hat, sollte sich auf Grund des Wasserrauschens durch den Wasserfall Ohrstöpsel mit ins Gepäck packen 😉
3. Tag: Gollinghütte – Preintalerhütte
Die dritte Etappe unserer 5-tägigen Tour durch die Niedere Tauern führte uns zu einer der spektakulärsten Landschaften auf unserer gesamten Tour.
Bereits früh am Morgen gingen wir gegenüber der Gollinghütte weiter auf dem Weg 702 hinauf über kleine Serpentinen zum höchsten Punkt an diesem Tag, dem Greifenberg Sattel (2.618 m). Zum Glück führt uns unser Weg entlang des Nordhangs, so dass wir zunächst etwas von der stechenden Höhensonne verschont blieben, denn schweißtreibend war der Aufstieg ohnehin. Nach knapp 7 km haben wir den Gipfel des Greifenbergs erreicht. Zahlreiche Wanderer und Bergsteiger machen hier eine kleine Rast und genießen den grandiosen Ausblick auf das Dachsteingebirge, bevor es wieder weiter Richtung Klafferkessel geht. Zunächst geht es eine ganze Weile bergab. Anfangs findet man hier während des Abstiegs leichte Sicherungen, um das doch steile Gelände etwas zu vereinfachen. Fast nach jedem zurück gelegten Meter zeigt sich ein Bergsee nach dem anderen.
Der Größte aller Seen im Klafferkessel ist der Obere Klaffersee gefolgt vom Unteren Klaffersee und dem Rauenbergsee. Man weiß gar nicht wo man überall hinschauen soll, so schön ist diese Seen Landschaft. Oft erwischte ich mich dabei, dass ich einfach eine Weile stehen geblieben blieb, um die Landschaft zu genießen. Da gerät selbst das Laufen in Vergessenheit. Ein wirklich einzigartige Berglandschaft. Zum Abschluss führte uns der Weg nochmals durch dicht bewachsene Blumenfelder, bis man hinter dem letzten Hügel die Hütte erspähen konnte. Ein Blick auf die Preintalerhütte wird einem wirklich erst auf den letzten Metern der Tour gewährt.
4. Tag: Preintalerhütte – Hans-Wödl Hütte
Unsere letzte größere Etappe sollte uns von der Preintalerhütte zur Hans-Wödl Hütte führen. Gestärkt durch ein leckeres Frühstück gingen wir Richtung Nord-Osten erneut auf den Weg 702 bis zur Neualmscharte. Nach knapp 7 km erreichten wir endlich die Neualmscharte und den höchsten Punkt auf unserer Tagesetappe. Spätestens jetzt hat man einen zauberhaften Blick auf den Obersee und den Hüttensee. Mit ständigem Blick auf unser Tagesziel steigen wir hinab zum Obersee , um hier eine kleine Pause einzulegen und etwas Zeit ins Land streichen zu lassen.
Direkt unterhalb des Obersees befindet sich ein kleiner Wasserfall mit einem kleinen Becken. Nach einer kleinen Erfrischung im See ging es für uns weiter Richtung Hans-Wödl Hütte. In stufigen Serpentinen entlang des Wasserfalls steigen wir zum Hüttensee ab. Auf diesem Stück des Weges kann man sein eigenes Wort nicht mehr hören. Einzig die enormen Wassermengen, die ein Wasserfall ins Tal stürzen lassen, sind hier allgegenwärtig. Direkt hinter dem Hüttensee befindet sich die urige Hans-Wödl Hütte. Die Sonnenterrasse mit sensationellen Blick auf den Hüttensee samt Wasserfall laden dazu ein etwas die Seele baumeln zu lassen.
5. Tag: Hans-Wödl Hütte – steirischer Bodensee
Unsere letzte Etappe und gleichzeitig die einfachste Etappe führt uns von der Hans-Wödl Hütte hinab ins Tal zum steirischen Bodensee. Über Stufen und Leitern schlängelt sich der Weg unspektakulär direkt zum Bodensee. Bei gutem Wetter und Windstille lässt sich auf dem Bodensee eine Spiegelung der steirischen Bergwelt erblicken. Ein wirklich schöner Anblick zum Abschluss unserer Tour. An der Bushaltestelle vom steirischen Bodensee fahren wir über Planai zurück zur Talstation Hochwurzn.
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2 Comments
Klasse Tour! Geniale Bilder!
Hi Markus,
vielen Dank!!! 😊
Viele Grüße,
Christoph