Die nächste und somit auch letzte Tour unseres Schweiz Trips sollte zur Oberaletschhütte gehen. Die urige Hütte liegt auf 2.640 Meter direkt zwischen Beich- und Oberaletschgletscher und ist somit umzingelt von Eis und Geröll. Von Alpinisten wird diese Hütte meist auf Grund ihrer hervorragenden Lage als Basislager für Alpine Touren gewählt.
Von Fiesch nach Mörel
Doch bevor unser Abenteuer begann, galt es zunächst ein paar logistische Hürden zu meistern. Da wir ja auf dem Fiescher Zeltplatz campierten, mussten wir zunächst klären wie wir zur Riederalp kommen, denn von dort wollten wir unsere Tour starten. Unser Ziel war es von Mörel aus mit der ersten Gondel auf den Berg zu kommen, um zeitlich für unsere Tour ein wenig Puffer zu haben. Nach einigem Recherchieren haben wir uns dann für folgende Variante entschieden. Zeitig um 5.30 Uhr hieß es raus aus den Federn. Die Rucksäcke hatten wir bereits am Abend zuvor gepackt, so dass wir nur noch Zähne putzen mussten und direkt starten konnten. Danach ging es zu Fuß zum Bahnhof nach Fiesch. Vom Campingplatz aus führt ein Weg entlang des Flusses zur Fiescher Bergbahn. Von dort ist dann der Weg zum Bahnhof sehr gut beschildert und nicht mehr weit. Mit Schweizer Präzision startete der Zug exakt um 6:56 Uhr und lieferte uns 28 Minuten später am Bahnhof in Mörel ab. Jetzt waren es nur noch wenige Schritte bis zur Talstation der Bergbahn. Am Schalter kauften wir zwei one way Tickets auf die Riederalp und saßen wie geplant um 7:44 in der ersten Gondel.
Zusammengefasst unsere Tour von Fiesch nach Mörel
- Zu Fuß vom Campingplatz zum Bahnhof nach Fiesch (Dauer ca. 18 min).
- Zugfahrt nach Mörel. Abfahrt 6:56 Uhr (ca. 28 min) Ankunft 7:24 Uhr (3,40 CHF p. Person)
- Mit der Bergbahn zur Riederalp. Abfahrt 7:44 Uhr (9,80 CHF p. Person / one way)
- Start der eigentlichen Tour an der Riederalp um 8:00 Uhr
Von der Riederalp zur Oberaletschhütte
Ohne groß zu trödeln starteten wir pünktlich um 8.00 Uhr unsere eigentliche Tour zur Oberaletschhütte auf 1.925 Meter Höhe. Zunächst marschierten wir Richtung Riederfurka, vorbei an der Villa Cassel hinab in den Teife Wald. Von dort geht man eigentlich immer bergab bis zur Hängebrücke. Es sei denn man baut, so wie wir, ein paar ungeplante Höhenmeter mit ein ;-). Bis zur Hängebrücke hatten wir bereits durch diesen kleinen Umweg ca. 30 Minuten verloren. Das sollte uns jedoch nicht weiter stören. Nach ca. 2 Stunden überquerten wir die 124 Meter lange und 80 Meter hohe Hängebrücke. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, dem kann dieser Übergang bereits ein wenig Adrenalin in die Adern treiben. An der Hängebrücke gab es ein kleines Rinnsal, an dem wir mit Hilfe unseres Wasserfilters unsere Wasservorräte auftanken konnten.
Der eigentliche Aufstieg zur Oberaletschhütte beginnt direkt nach der Hängebrücke auf ca.1.580 Meter Höhe (laut Barometer der GPS Uhr). Die Tour könnte vielseitiger kaum sein. Nach dem naturbelassenen Lärchenwald, mitsamt seinen mit braunen Nadeln überzogenen Wanderwegen, erreichten wir nun eine rote Felsenlandschaft. Von rot färbte sich die Landschaft nach einiger Zeit auf grün. Vorbei an Almwiesen mit Schafen und Ziegen, passierten wir einige Schneefelder und erreichten die karge Felsenlandschaft. Jetzt ging der etwas anstrengendere Teil der Tour los.
Der Weg zur Hütte wurde auf den Schwieriegkeitsgrad T3 „anspruchvolles Bergwandern“ der Alpinen Wanderskala eingestuft. Das bedeutet u. a., dass es ausgesetzte und absturzgefährdete Stellen gibt, diese jedoch mit Seilen oder Ketten gut gesichert sind. Wer mit gutem Schuhwerk und mit etwas Ausdauer im Gepäck unterwegs ist, dem sollte der Aufstieg gut gelingen.
Über eine weitere Brücke überquerten wir einen reisenden Gebirgsfluss und stiegen hinauf auf den gewaltigen Moränenrücken des Gletschers. Diesem folgten wir bis zum letzten Abschnitt unserer Tour, dem Panoramaweg. Der Weg hält was sein Name verspricht, ein unglaublich schönes Panorama auf den Gletscher und die umliegenden Berge wie das Nesthorn (3.822 m) und das Unterbächhorn (3.553 m). Nach ca. 9 Stunden und knapp 23 km erreichten wir, müde aber glücklich, die wunderbar zwischen Grossem Fusshorn (3.626 m) und Gletscher gelegene Hütte. Die mehrfach durch Lawinen oder einen Brand zerstörte Hütte, wurde zuletzt 1973 wieder aufgebaut und bietet seitdem Platz für 58 Gäste.
Fotografieren der Milchstraße
Bei einem reichhaltigen Abendessen tankten wir etwas Kraft, denn wir hatten uns vorgenommen um 3:00 Uhr aufzustehen um zu Fotografieren. Nach unseren Recherchen sollte nämlich um 3:30 Uhr die Milchstraße direkt über dem Nesthorn stehen und somit die perfekte Kulisse für ein spektakuläres Foto bieten. Dies wollten wir natürlich nicht verpassen und außerdem hatten wir genau aus diesem Grund das Stativ mit auf den Berg geschleppt. Leider hatten wir Pech… Als wir auf der Terrasse der Hütte die Kamera samt Stativ aufstellten, zogen bereits Wolken über die Gipfel und verdeckten uns die Sicht auf die Sterne. Unsere Hoffnung doch noch einen Schnappschuss machen zu können, wurde leider durch den nahenden Sonnenaufgang zerstört, so dass wir dieses Mal kein Bild der Milchstraße als Souvenir mit nach Hause bringen konnten. Trotzdem sind uns ein paar schöne Nachtbilder gelungen und wir konnten uns wenigstens noch einmal aufs Ohr legen.
Von der Oberaletschhütte zur Belalp
Nach unserer kurzen Nacht, gab es um 7:00 Uhr ein leckeres Frühstück liebevoll zusammengestellt aus Müsli, Marmelade und Schweizer Käse. Nach dieser Stärkung und einem Kaffee schnürten wir erneut die Wanderschuhe und machten uns auf den Weg zurück ins Tal. Für den Rückweg entschieden wir uns für die kürzere Variante zur Belalp und nicht zurück zur Riederalp.
Den erste Wegabschnitt kannten wir bereits vom Aufstieg. Er führte uns wieder über den Panaroma Weg entlang des Gletschers zurück ins Tal. Den Abstieg zur Hängebrücke und den anschließenden Aufstieg durch den Aletschwald erspart man sich, indem man vorher bei Hirmi auf den Weg 140 abbiegt und den letzten knackigen Aufstieg zur Belalp nimmt. Große Stufen trieben einem zum letzten Mal die Schweißperlen ins Gesicht. Hat man diese aber geschafft, erreicht man ohne große Mühe die Bergstation. Ins Tal ging es dann zurück mit der Seilbahn nach Blatten, um von dort mit dem Postbus nach Brig zu fahren. Von Brig fuhren wir erneut mit der Matterhorn-Gotthard Bahn nach Fiesch und beendeten dort unseren Schweiz Trip.
Eine online Karte der Schweizer Bergwelt gibt es hier.
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Comment
Auch der Aletschgletscher klingt sehr interessant. Ich bin noch nie auf einem Gletscher gelaufen und würde mich sehr freuen, dieses Erlebnis einmal zu haben. Ich kann mir auch gut vorstellen, wie ich von der Oberaletschhütte aus den Blick auf den Gletscher genieße.
Ich hoffe, dass ich es bald einmal schaffen werde, diese Zweitagestour zu machen und all diese schönen Dinge mit eigenen Augen zu sehen.