Am Tag darauf klingelte bereits um sieben der Wecker, da um 8:45 Uhr der erste Zug nach Haputale unserer sein sollte. Ca. 6 Stunden Fahrt standen uns bevor. Am Bahnhof in Kandy angekommen, wurden uns direkt die Tickets mit garantiertem Sitzplatz in der ersten Klasse angeboten. Nach kurzem Überlegen entschieden wir uns für die 2. Klasse und hofften, dass wir einen Sitzplatz ergattern können.
Wir hatten Glück und der Zug war nicht wie befürchtet überfüllt, so dass wir bereits im 2. Wagon einen Sitzplatz hatten. Ein lautes Tröten erschallte und der Zug setzte sich in Bewegung. Anders als in der Heimat gewohnt, scheint hier die Fahrt etwas holpriger zu werden.
Nach ca. 2 Stunden bemerkt man durch den langsam werdenden Zug, dass es jetzt ins Hochland geht. Unzählbare Teeplantagen schmücken die wunderschöne Landschaft. Die Menschen sitzen und stehen in den Türen des Zuges und bestaunen das traumhafte hügelige Grün. Saftige Bäume, Bananenstauden und Palmen stechen aus den Teefeldern hervor.
Ein leichter Nebel zog sich über die Landschaft und macht die Fahrt ins Hochland schon fast surreal. In Haputale, zwei Stationen vor Ella und sechs Stunden später verliesen wir den Zug. Bereits am Bahnhof trafen wir den Vermieter unseres Guesthouse, der uns den Weg in seine Unterkunft wies.
Leider mussten wir feststellen, dass wir diesmal nicht das beste Händchen bei der Wahl der Unterkunft hatten. Mit der Sauberkeit hatte man es hier nicht so. Da wir nur eine Nacht dort waren, bissen wir in den sauren Apfel.
Haputale ist ein kleines Bergdorf, das auf ca 1.400 Meter liegt. Noch nicht ganz durch den Tourismus erobert, zeigt sich Haputale von einer sehr natürlichen Seite. Nicht alles ist sauber und aufgeräumt, aber irgendwie hat das Ganze seinen Charme. Oft zieht hier Nebel auf und hüllt das komplette Dorf in einen weißen Schleier. So schnell er aufzieht, verschwindet er aber auch wieder.
Lipton`s Seat
Nach einer kurzen Nacht ging es morgens um 5 Uhr mit dem Sohn unseres Vermieters mit dem Three-Wheeler zum Lipton`s Seat. Pünktlich auf die Minute startete die Tour und der Three-Wheeler quälte sich die Serpentinen den Berg hinauf. Kurz vor Sonnenaufgang, erreichten wir den Gipfel des Lipton`s Seat. Leider waren die Berge Nebel behangen, so dass die Aussicht nicht ganz so klar war, wie wir es uns gewünscht hätten. Der Wind pfiff uns um die Ohren und schob die Wolken etwas beiseite, so dass wir einen Blick auf die weite Landschaft – gespickt mit Teeplantagen – erhaschen konnten. Unser Fahrer zeigte auf eine kleine Plattform auf dem gegenüberliegenden Berg und meinte mit einem Grinsen im Gesicht, dass er uns jetzt dorthin bringen möchte – laut seinem Großvater sei dies der originale Lipton’s Seat. Während der Fahrt verzogen sich die Wolken und die unglaublich schöne Landschaft zeigte sich uns im warmen Morgenlicht. Der Weg zum Original Lipton’s Seat war etwas beschwerlich, da die Wege kaum mit einem Fahrzeug passierbar waren. Aber unser Tuk-Tuk quälte sich über den Schotter und die Felsbrocken und bewies seine Offroad Qualitäten. Unvorstellbar, dass man hier überhaupt noch fahren konnte. Die letzten 100 Meter mussten wir zu Fuß einen Pfad folgen, bevor wir die kleine Aussichtsplattform erreichten. Die unverdeckte Landschaft rund um Haputale zeigte sich von ihrer schönsten Seite.
Bambarakanda Wasserfall
Da wir bereits um 9:00 wieder am Guesthouse angekommen waren, entschieden wir uns nach dem Frühstück für eine zweite Tour zum Bambarakanda Wasserfall, dem mit 241 Meter höchsten Wasserfall Sri Lankas. Auf halber Strecke verließen unserem Three-Wheeler die Kräfte und das kleine Gefährt musste aufgeben. Unser Fahrer organisierte einen Ersatz Three-Wheeler samt Fahrer für uns. Über eine Schotterpiste erreichten wir nach 25 Minuten unser Ziel. Durch den gepflegten Blumengarten des Ticketverkäufers führt ein kleiner Trampelpfad in Richtung Wasserfall – vorbei an Bananenstauden und durch ein kleines Waldstück. Auf halber Strecke trafen wir den Kassier und bezahlten den Eintritt, der bei 150 Rupies pro Person liegt. Nach ein paar weiteren Minuten entlang des Trampelpfads sind wir angekommen. Es ist möglich bis auf knappe 5 Meter an den Wasserfall heran zu treten. Unglaublich wie hoch dieser doch ist, wenn man erst davor steht. Mit Vollformat Kamera und 16 mm Weitwinkel-Objektiv habe ich diesen Koloss gerade so auf ein Bild bekommen. Leider lies der Regen und die Regenzeit noch auf sich warten, so dass der Wasserfall nicht seine volle Kraft entwickeln konnte. Und siehe da, unser Tourguide ist wieder zu uns gestoßen. Nach kurzer Reparatur lief der Three-Wheeler wieder.
Lanka Wasserfall
Kurz vor dem Bambarakanda Wasserfall weist ein Schild auf einen weiteren Wasserfall in 2 Kilometer Entfernung hin, dem Lanka Fall. Der Kassierer sowie unser Guide haben uns schon davon erzählt, dass dies ein wunderschöner Ort sei. Wir folgten unserem Guide den Berg hinauf durch eine felsige waldige Landschaft. Es wurde anstrengend. Unser Guide, ausgestattet mit Flipflops, legte ein gutes Tempo vor und flog förmlich den Berg hinauf. Nachdem wir die Baumgrenze erreicht haben, liefen wir am Rande des Berges auf einem schmalen Pfad entlang durch saftige Wiesen und Sträucher. Der diesige und nebelige Himmel tat den Rest um diesen Anblick unvergesslich zu machen. Der Weg zum Lanka Fall ist unbeschreiblich schön. Hier möchte ich die Bilder sprechen lassen, denn diese sagen mehr als tausend Worte.
15 Minuten später konnten wir den Wasserfall aus der Ferne sehen. Bei weitem nicht so hoch wie der Bambarakanda Wasserfall, aber mindestens genauso spektakulär, wenn nicht sogar noch schöner. Aus ca. 30 Meter Höhe fällt das Wasser über eine riesige Rutsche aus Fels in ein kleines Becken, umringt vom dichten Wuchs des Dschungels. Die Atmosphäre ist einzigartig. Jedoch mussten wir wieder zurück zum Guesthouse und unsere Backpacks abholen, da bereits um 14:30 unser Zug nach Ella fuhr.
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