Ich habe mein Equipment durch den Graufilter Slim Pro II Digital MC ND 3,0 (Amazon-Link) für 77 mm Objetive von Haida erweitert. Da ich bereits seit geraumer Zeit den Graufilter F-Pro 110 ND 3,0 (Amazon-Link) von B+W verwende, habe ich diese beiden Graufilter miteinander verglichen.
Was ist überhaupt ein Graufilter und wozu wird er verwendet?
Ein Graufilter ermöglicht es mit längeren Belichtungszeiten zu fotografieren. Man kann sich vorstellen, dass ein Graufilter eine Art Sonnenbrille für das Objektiv ist. Er lässt weniger Licht durch das Objektiv auf den Sensor der Kamera fallen. Bei Nachtaufnahmen ist dieser Effekt nicht gewünscht, denn hier möchte man so viel Licht wie möglich auf dem Sensor der Kamera einfangen, um beispielsweise den Sternenhimmel zu fotografieren. Bei Aufnahmen am Tag sieht es allerdings anders aus. Hier kann die längere Belichtungszeit ein gewünschtes Mittel sein um bestimmte Effekte zu erzielen. Bewegende Objekte, wie Wolken oder laufende Menschen verschwimmen auf den Bildern; vorbeifahrende Autos verwischen, fließendes Wasser verschwimmt oder kann als Strahl dargestellt werden. Das Bild vom Schloss Schönbusch in Aschaffenburg konnte durch die Verwendung eines Graufilters 55 Sekunden lang belichtet werden.
Graufilter werden oft auch ND-Filter oder Neutraldichtefilter genannt. Alle drei Bezeichnungen bezeichnen denselben Typ Filter.
Was bedeutet ND 3,0?
Die Filterhersteller verwenden teilweise unterschiedliche Bezeichnungen bei der Angabe der Stärke von Graufiltern. ND 3,0 bedeutet in diesem Fall, dass der Filter die einfallende Lichtmenge um 10 Blendenstufen reduziert. Das bedeutet, dass die Belichtungszeit um den Faktor 1000 verlängert wird. So erhöht sich zum Beispiel die Belichtungszeit von 1/25 Sekunden auf eine Belichtungszeit von 30 Sekunden.
Vergleich der ND – Filter von Haida und B&W
Beide Hersteller liefern ihre Filter in einer ähnlichen weißen Kunstoffbox aus. Ausgepackt machen beide einen sehr wertigen Eindruck, wobei die dickere Bauweise des B&W Filters sofort ins Auge sticht. In Zahlen ausgedrückt haben die Filter einen Unterschied in der Materialstärke von 1,4 mm.
Bauhöhe Haida: 5,52 mm
Bauhöhe B&W: 6,92 mm
Gemessen wurde die Stärke des Filters inklusive des Schraubgewinde für die Aufnahme am Objektiv.
Die Testaufnahmen wurden mit einem Canon 16-35mm 1:4 L IS USM EF Objektiv (Amazon-Link) bei einer Brennweite von 16 mm in Kombination einer EOS 5D Mark 2 (Amazon-Link), erstellt. Die stärkere Bauweise des B&W Filters macht sich direkt in der Vingnettierung im Bild bemerkbar. Diese lässt sich jedoch in der RAW-Entwicklung komplett entfernen.
Beide Bilder wurden mit einem Blendenwert f10, einer Belichtungszeit von 2,5 Sekunden sowie einem Iso-Wert von 250, aufgenommen. Den Weißabgleich habe ich in der Kamera auf manuell mit einem Wert von 5200 Kelvin gestellt. Bei dieser Einstellung erreicht der Haida Filter eine natürliche Farbgebung. Der B&W Filter erzeugt einen warmen, gelblichen Farbstich. Dieser lässt sich ebenfalls in der RAW-Entwicklung anpassen, so dass beide Bilder eine gleiche Farbgebung aufweisen.
Im Histogramm beider Testbilder ist zu sehen, dass der B&W Filter gegenüber dem Haida Filter deutlich abdunkelt.
Haida Histogramm unbearbeitet
Bei der RAW-Entwicklung musste ich das Bild des B&W Filters knapp eine 2/3 Blende aufhellen um die Helligkeit des Haida Filters zu erreichen. Zudem war keine Abweichung der Abbildungsleistung beider Filter mit bloßem Auge festzustellen.
Zum Vergleich nochmal das Haida Bild mit angepasstem Weißabgleich.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass Haida gegenüber dem deutschen Premiumhersteller punkten konnte und eine günstigere Alternative darstellt. Der Haida Filter wird aktuell für einen Preis von ca. 55 € angeboten. Der B&W Filter geht für einen Preis von ca. 115 € über den Ladentisch. Ob sich der Preisunterschied in der Verarbeitungsqualität wieder spiegelt, wird sich erst nach längerem Gebrauch zeigen. Die Farbgebung beider Filter ist Geschmackssache. Der Haida Look ist etwas kälter als der warme, gebliche Look von B&W. Hier muss jeder selbst entscheiden was einem besser gefällt. Mir persönlich gefällt das warme Bild von B&W besser. Auf Grund der stärkeren Bauweise des B&W Filters fällt eine deutliche Vingnettierung bei der Verwendung eines 16 mm Weitwinkelobjektivs auf, jedoch lässt sich diese bei der Bearbeitung komplett entfernen. Auffällig ist, dass der B&W Filter um ca. eine 2/3 Blendenstufe gegenüber Haida abdunkelt. Dies sollte man bereits bei der Aufnahme beachten und einkalkulieren.
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