Für meine erste Safari auf Sri Lanka hatte ich mir das Canon EF 200 mm f2,8 L Objektiv USM II* zugelegt und mir als Erweiterungsmöglichkeit ein Canon Extender offen gelassen. Als die Entscheidung fiel einen Südafrika Roadtrip zu machen und damit erneut auf Safaris zu gehen, habe ich mir den Canon Extender 2x Mark III* gekauft. Meine Erfahrungen, die ich mit dem Objektiv und dem Extender gemacht habe, möchte ich in diesem Artikel kurz schildern. Bitte beachtet, dass es sich hierbei um keinen Labortest sondern lediglich um meine Erfahrungen mit dem Extender und dem Canon EF 200 mm f2,8 L USM II Objektiv handelt.
Verarbeitung und Handling
Der Extender ist aus Metall gefertigt und fühlt sich sehr hochwertig an. Wie die meisten L-Objektive ist auch der Extender staub- und spritzwassergeschützt und ist somit perfekt für den Outdooreinsatz. Leider bietet Canon den Extender nicht in schwarz sondern nur in einem hellen grau an. Dies ist wahrscheinlich dem geschuldet, dass bis auf das EF 135mm f2,0 L USM und das 200mm f2,8 L USM II alle anderen Canon Teleobjektive ebenfalls in diesem hellen grau angeboten werden. Aber wenn der Farbunterschied zu meinen schwarzen Linsen der einzige negative Punkt ist, dann soll es mir egal sein. An der Seite des Extenders befindet sich neben den beiden roten Punkten zur Anschlussorientierung ein Schalter zur mechanischen Arretierung des angeschlossenen Objektivs.
Verwendung am Canon EF 200 mm f2,8 L USM II
Der Canon Extender verlängert die Brennweite um den Faktor 2 und somit das Canon EF 200mm f2,8 Objektiv auf eine Brennweite von 400mm bei einer maximalen Blende von f5,6. Natürlich ist man mit 400 mm Festbrennweite nicht so flexibel unterwegs als mit einem Zoomobjektiv, aber das war mir vor dem Kauf bewusst. Die Kamera liegt mit der 200 mm Linse inklusive Extender nicht mehr wirklich ausgewogen in der Hand, aber auch das war mir klar, denn 19 cm (Objektiv + Extender) Metall verschieben eben den Schwerpunkt der Camera-Objektiv-Kombination enorm nach vorne. Bei der Verwendung dieser Kombination auf einem Stativ kann ich daher eine Stativschelle wärmstens empfehlen. Der Kugelkopf meines Benro Travel Angel Stativs konnte die Kamera-Objektiv-Kombination nicht auf Dauer halten. Dies ist mir beim Erstellen einer Zeitrafferaufnahme aufgefallen. Das aufgenommene Video zeigte, dass die Kamera während der Aufnahme langsam nach unten absackte. Beim Fotografieren aus der Hand ist darauf zu achten, dass man mindestens mit einer Belichtungszeit von ungefähr 1/400 auslöst, da sonst ein scharfes Bild sehr schwierig aufzunehmen ist. Bei getrübten oder schlechtem Wetter ist es gar nicht so einfach genügend Licht für diese schnelle Belichtungszeit auf dem Sensor einzufangen. Des Öfteren musste ich den ISO Wert auf bis zu 1000 erhöhen ,um noch schnell genug auszulösen und das Bild nicht zu verwackeln. Wobei meine Canon 5D Mark2 mit diesen ISO Werten hervorragend umgehen kann und das Ganze so nicht wirklich ein Problem darstellte. Erwähnenswert ist auch die Länge des Kamera Setups. Inklusive der Verwendung des Extenders und dem EF 200 f2,8 Objektiv an der 5D Mark 2 misst dieses Kombination gerade mal 26 cm (ohne Gegenlichtblende) und passt somit sogar montiert perfekt in meinen Fotorucksack.
Autofokus
Der Autofokus arbeitet an dem 200er f2,8 in Kombination mit der 5D Mark2 weiterhin sauber und sehr schnell. In diesem Punkt gibt es meiner Meinung nach nichts zu beanstanden.
Abbildungsleistung
Vergleiche ich die Abbildungsleistung mit dem EF 200mm f2,8 ohne Extender dann kann ich einen Schärfeverlust feststellen. Schaue mich mir die Bilder mit dem Extender ohne ein Vergleichsbild an, dann bin ich mit der Abbildungsleistung mehr als zufrieden. Durch die Verwendung des Extenders konnte ich eine leichte Vignettierung und eine minimale Verzerrung feststellen. Diese lassen sich jedoch beide durch das Aktivieren der Profilkorrekturen in Lightroom oder Photoshop problemlos ohne großen Aufwand entfernen.
Beispielbilder:
Eine kleine Auswahl der Bilder die ich mit dem Extender aufgenommen habe gibt es hier:
Kompatibilität
Leider kann der Canon Extender nicht mit allen Canon Linsen kombiniert werden. Somit ist mein geliebtes Canon EF 24-70 f2,8 L USM II* ebenso wie das Canon 24-105 mm f4,0 L USM II* leider außen vor und mit dem Extender nicht kombinierbar. Laut Canon ist eine Kompatibilität mit den nachfolgenden Linsen gewährleistet:
- EF 70-200mm f/2.8L USM*
- EF 70-200mm f/2.8L IS II USM*
- EF 70-200mm f/4L USM*
- EF 70-200mm f/4L IS USM*
- EF 135mm f/2L USM*
- EF 180mm f/3.5L Macro USM*
- EF 200mm f/2L IS USM*
- EF 200mm f/2.8L II USM*
- EF 300mm f/2.8L IS II USM*
- EF 300mm f/4L IS USM*
- EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM*
- EF 400mm f/2.8L IS II USM*
- EF 400mm f/4 DO IS II USM*
- EF 400mm f/5.6L USM*
- EF 500mm f/4L IS II USM*
- EF 600mm f/4L IS II USM*
- EF 800mm f/5.6L IS USM*
Aber Achtung: Nicht bei jeder Kombination von Kamera und Objektiv funktioniert der Autofokus tadellos. Verwendet man den Extender an einem Objektiv mit einer geringeren Blende als f2,8 ist die Autofokus Funktion nicht garantiert gewährleistet.
Größe und Gewicht
Länge: 6,5 cm
Durchmesser: 7,2 cm
Gewicht: 358 Gramm (inklusive den beiden Verschlusskappen)
Lieferumfang
Im Lieferumfang enthalten ist der Canon Leder Objektivbeutel LP 811* sowie zwei Verschlusskappen und einer Bedienungsanleitung. Als weiteres Zubehör ist eine Stativschelle* für das Canon EF 200 f2,8 L USM II Objektiv zu empfehlen.
Fazit
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mit dem Extender mehr als zufrieden bin. Wenn ich mir überlege, dass ich durch diesen Extender samt des extrem kleinen Packmaßes aus meiner 200mm Festbrennweite eine 400mm Festbrennweite machen kann und das bei einer sehr guten Abbildungsleistung mit einem butterweichem Bokeh, dann gibt es für mich nicht wirklich viel zu meckern. Wenn ich meinen Lightroom Katalog nach der Brennweite 400 mm filtere, dann ist mir aufgefallen, dass ich zu 80% mit einer Blende von f5,6 damit fotografiere. Das bedeutet für mich, dass ich mit der Abbildungsleistung ohne abzublenden mehr als zufrieden bin. Ob man 400 € – 500 € für einen Extender zahlen möchte, muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir ist diese Entscheidung sehr leicht gefallen, da ich dadurch doch gefühlt eine weitere Festbrennweite von 400 mm in meiner Fototasche habe.
Habt ihr Fragen zu dem Extender oder dem von mir verwendeten Objektiv?
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4 Comments
Hallo,
Wie groß/ wichtig ist der Unterschied der Versionen II und III ? Ich wollte mir den Extender gebraucht kaufen – hier gibt es meist die Version II.
Da der Preisunterschied erheblich ist, würde mich das sehr interessieren.
Vielen Dank
Elmar
Hallo Elmar,
ich selbst habe die Version II bislang nicht ausprobieren können. Angeblich hat die Version III eine neue Beschichtung erhalten. Das bedeutet Schmutz (Staub, Wasserflecken Fingerabdrücke) lassen sich besser entfernen. Zwei weitere Linsen wurden gegenüber der Vorgängerversion in neu angeordneten Gruppen verbaut. Dadurch sollen die Randbereiche schärfer Abgebildet werden. Die neuen Linsen machen sich auch im Gewicht bemerkbar. So wiegt die Version III gegenüber der Version II ca. 60 g. mehr. Bei den alten Versionen ist es teilweise möglich zwei Konverter miteinander zu kombinieren, das funktioniert mit der neuen Version leider nicht mehr. Wie hoch ist denn der preisliche Unterschied der beiden Versionen?
Ich hoffe ich konnte Dir einen kleinen Überblick verschaffen.
Viele Grüße,
Christoph
Hallo Christoph,
den Extender II gibt es bei mpb.com für ca. 200 € in „ausgezeichnetem“ Zustand.
Danke für deine Erfahrungsberichte! Habe unabhängig davon schon länger überlegt, die 200mm Festbrennweite zu kaufen und später mit dem Extender aufzuwerten und bin dann auf deine Seite gestoßen! Zu der Kombination habe ich bisher kaum Infos gefunden.
Viele Grüße,
Matti
Hi Matti,
wenn der Extender in einem guten Zustand ist, dann kann man über den Preis nicht meckern.
Freut mich, dass Dir mein Artikel etwas helfen konnte bzw. Dir die Entscheidung vielleicht etwas leichter gemacht hat. 😉
Viele Grüße und viel Spaß mit dem Extender,
Christoph