Zeitraffervideo aus einzelnen Bildern erstellen
Es gibt viele Wege aus einzelnen Bilder ein Video bzw. ein Zeitraffervideo zu erstellen. Einen dieser Wege möchte ich näher erläutern. Um die einzelnen Bilder bearbeiten zu können, wird ein Bildbearbeitungsprogramm benötigt. Ich verwende bei kleineren Bildbearbeitungen Lightroom von Adobe. Von Vorteil ist es wenn eine Software verwendet wird, die eine Funktion zur Stapelverarbeitung bietet. Danach verwende ich zum Erstellen der Videodatei das Videoschnittprogramm Final Cut Pro X von Apple. Um Zeitraffer Videos zu erstellen braucht es aber nicht unbedingt Final Cut, das können eigentlich so gut wie alle Videoschnittprogramme. Mehr dazu später.
Aber jetzt Schritt für Schritt bis zum fertigen Video:
Bilder in Lightroom importieren
Zunächst müssen die geschossenen Bilder nach Lightroom importiert werden. Ich kopiere die Bilder auf die Festplatte auf der ich meine Bildprojekte organisiere. Das kann jede beliebige Festplatte sein. Es empfiehlt sich jedoch die Bilder auf einer externen Platte mit einer schnellen Schnittstelle (z.B. USB3 oder Thunderbolt) zu speichern, damit das Betriebssystem und die Programme nicht ausgebremst werden. Ich handhabe es immer so, dass alle meine zu verarbeiteten Medien auf einem Raid System liegen.
Lightroom bietet mehrere Möglichkeiten zum Import. Über Datei Fotos und Videos importieren öffnet sich das Import Fenster.

Bilder nach Lightroom importieren
Auf der linken Seite Quelle auswählen. Das bedeutet hier wählt ihr die Festplatte aus auf der die Bilder gespeichert wurden. Oben in der Mitte wähle ich immer die Funktion Hinzufügen. Das bedeutet die Bilder werden nicht verschoben oder kopiert, sondern nur zum Lightroom Katalog hinzugefügt. Den Ort wo die Bilder gespeichert werden hatten wir ja schon bestimmt. Also warum das Ganze noch mal!?
Jetzt wähle ich mit dem Shortcut cmd+A (Windows User verwenden strg+A) alle Bilder aus und starte den Import der Bilder mit dem Button Importieren.

Lightroom: Bilder und Videos importieren
Bilder bearbeiten
Sobald alle Bilder importiert sind, starte ich mit der Bearbeitung eines einzelnen Bildes. Hierzu nehme ich mir das erste Bild der Aufnahmereihe und starte die Bearbeitung in dem Bereich Entwickeln.

Lightroom: Bild auswählen und bearbeiten
Zuerst wähle ich über die Funktion Freistellungsüberlagerung das Format aus, welches das Video am Ende haben soll. Das gängigste Format ist hier 16:9. Jetzt schiebe ich den gewünschten Bildbereich zurecht und bestätige die Bearbeitung.

Lightroom – Format definieren
Anschließend bearbeite ich die Grundeinstellungen, die Gradationskurve und die HSL Einstellungen. Hierzu einfach die Regler ausprobieren und schauen welcher Bildlook am besten gefällt. Natürlich können hier auch noch weitere Einstellungen vorgenommen werden.
Stapelverarbeitung
Nach der Bearbeitung des ersten Bildes wechsele ich zurück in den Bereich Bibliothek. Mit dem Shortcut G lasse ich mir alle Bilder in der Raster Ansicht anzeigen. Jetzt selektiere ich alle Bilder mit dem Shortcut cmd+A und wähle die Funktion Einstell. syn. um die Einstellungen der Bearbeitung des ersten Bilds auf alle weiteren Bilder anzuwenden

Lightroom: Stapelverarbeitung
Es öffnet sich das Einstellungen synchronisieren Fenster. Jetzt alles auswählen und Synchronisation starten. Nun werden alle Bilder gemäß der Bearbeitung des ersten Bildes synchronisiert.

Lightroom: Bilder synchronisieren
Bilder exportieren
Jetzt selektiere ich in Lightroom den Ordner mit den Bildern und starte über die Funktion Exportieren den Export aller bearbeiteten Bilder.

Lightroom: Bilder exportieren
In dem Dialog Dateien exportieren stelle ich den Speicherort der bearbeiteten Bilder ein und starte das Exportieren der Bildersequenz. Dies kann einige Minuten dauern, je nach dem wie aufwändig die Bearbeitungen und das Format des Ausgangsmaterial ist.

Lightroom: Bilder exportieren
Bilder in Videoschnittprogramm importieren
Nachdem alle Bilder bearbeitet und exportiert wurden, müssen diese in das Videoschnitt Programm importiert werden. Zunächst erstelle ich in FCPX eine neue Mediathek und ein neues Projekt.

FCPX: Mediathek erstellen

FCPX: Projekt erstellen
Mit cmd+ I öffne ich das Fenster zum Importieren von Medien – in unserem Fall die bearbeiteten Bilder. Jetzt selektiere ich die Festplatte mit dem Ort der gespeicherten Bilder und selektiere alle Bilder mit cmd+A. Als Einstellungsoptionen wähle ich zum vorhandenen Ereignis hinzufügen und als Speichert Dateien am ursprünglichen Ort lassen. Danach mit Alle importieren den Importvorgang starten.

FCPX: Bilder importieren
Bilder in Videoschnittprogramm bearbeiten
Sobald alle Bilder importiert sind, können diese mit dem Shortcut cmd+A selektiert und mit E in die Timeline hinzugefügt werden. FCPX fragt jetzt, welche Videoeigenschaften das Projekt haben soll. Hier wählen wir für ein HD Video 1080p mit der Auflösung 1920 x 1080 und einer Bildrate von 25p.

FCPX: Projekt Einstellungen
Jetzt befinden sich alle Bilder in der Timeline. Anschließend erneut alle Bilder mit cmd+A in der Timeline selektieren. Mit einem Doppelklick der linken Maustaste das Dashboard aktivieren, eine 1 eingeben und mit Return bestätigen.

FCPX: Bildlänge auf ein Frame setzen
Nun hat jedes Bild eine Abspiellänge von genau einem Frame.
Bilder Sequenz aus Schnittprogramm als Video exportieren
Mit der Funktion Bereitstellen werden die einzelnen Bilder als Video exportiert. Ich wähle als Einstellung Originaldatei. Mit der Originaldatei erhalte ich ein Master File mit maximaler Auflösung.

FCPX: Bilder als Video exportieren
Nach einigen Minuten ist das Video gerendert und kann zum Beispiel mit weiteren Clips zu einem Film zusammengesetzt werden.
Tipp
Solltet ihr eine Sequenz aufgenommen haben, bei der sich die Lichtverhältnisse stark ändern oder die Aufnahme flickert, kann dies z.B. mit dem Tool LRTimelapse von Gunther Wegner angeglichen bzw. das Flickern behoben werden.
Für das Erstellen von HD Videos und einer maximalen Anzahl von 400 Bilder gibt es auf LRTimelapse.com eine kostenlose Testversion, die es sich lohnt anzuschauen.
2 Comments
Hallo Christoph
Ich habe zwei kurze Fragen – Bild Format & LRT Pro Timer:
Mit meiner Sony a7iii knipse ich alles in RAW Format (Nachtaufnahmen Milchstrasse etc.). Nun möchte ich mich an Timelapse annähern und die Motive sind hauptsächlich Nachtaufnahmen, nimmt man hier die RAW Bilder oder muss alles über .jpg laufen?
Auch; ist es empfehlenswert den LRT Pro Timer 2.5 anzuschauen?
Danke für deine Zeit, häb’s guet
De Schlurzi
Hi Schlurzi,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich verwende auch bei Zeitrafferaufnahmen immer das RAW Format. Vor allem bei Nachtaufnahmen hast Du dadurch bedeutend mehr Spielraum.
Der LRT Pro Timer ist definitiv ein interessantes Gerät. Vor allem wenn du sehr kurze Intervalle fotografierst hat er einige Vorteile. Ich habe den Timer nicht und habe bisher immer meinen 0815 Hama Timer verwendet. Bei Nachtzeitraffer ist Dein Intervall, auf Grund der langen Belichtungszeit, sowieso relativ lange. Daher würde ich es erstmal ohne, den doch nicht allzu preiswerten, LRT Pro Timer versuchen.
Viele Grüße,
Christoph