Nach zwei Wochen in den Bergen (Berchtesgaden und Schladming) war es für uns wieder an der Zeit die Küste zu besuchen. Unser Ziel sollte diesmal anders als im letzten Jahr nicht die Nordsee- sondern die Ostseeküste sein. Wir haben uns für den letzten östlichen Zipfel Deutschlands entschieden – die Halbinsel Rügen. Rügen ist mit 926 km2 Deutschlands größte Insel und liegt mitten in der Ostsee. Viel östlicher geht es also kaum. Meine Ost-Deutschland Erfahrungen halten sich bislang in Grenzen. Lediglich einen kurzen Abstecher nach Thüringen und einen Trip nach Berlin, bin ich bisher leider nicht in den Genuss gekommen unseren Osten zu bereisen. Warum das so ist, kann ich eigentlich gar nicht beantworten. Einzig die mit 830 km doch recht lange Anfahrt nach Rügen hatten mich bislang abgeschreckt. Umso erstaunlicher war es für uns, dass wir die komplette Strecke ohne einen einzigen Stau in siebeneinhalb Stunden zurück legen konnten. Die letzten Jahren auf unseren Reisen in den Süden sind wir keine 100 km weit ohne Stau gekommen. Dies liegt wahrscheinlich alleine schon daran, dass wir unsere Reisen immer über die stark befahrene A3 Rund um Frankfurt starten dürfen. Nachdem wir an unserer Unterkunft* angekommen und die Ferienwohnung bezogen hatten, ging es für uns natürlich als erstes an den Strand.
Strand Prora
In 5 min Fußweite von unserer Unterkunft entfernt liegt der Strand Prora. Geprägt von dem ehemaligen KdF-Seebad ist der nördliche Teil noch kaum touristisch erschlossen. Eine Baurruine nach der anderen schmücken den feinsandigen Strandabschnitt. Anders als es den Eindruck erweckt, ist der Strand sehr sauber und aufgeräumt. Folgt man der roten brüchigen Mauer weiter Richtung Süden, geht der Strand von Prora nahtlos in den Strand von Binz über. Je weiter man Richtung Binz läuft, desto touristischer und voller wird der Strand. Das merkt man auch an den stetig steigenden Preisen für die Strandkörbe und Strandbuden je weiter man Richtung Binz kommt. Wer es ruhig mag, sollte sich daher für einen Strandtag eher Richtung Prora orientieren.
Ostseebad Binz
Spätestens in Binz kommt man an der, für Rügen bekannten, Bäderachitektur nicht mehr vorbei. Die für Rügen ebenfalls bekannten Reetdächer sucht man hier vergebens. Eine Villa nach der anderen prägen das Stadtbild in der Nähe des Kurhauses. Schon fast kitschig im Verandastyle erinnert diese Architektur an eine Kulisse aus einer noblen Wild West Stadt. Direkt an der Strandpromenade auf direktem Weg zur Seebrücke steht das bekannte Kurhaus mit seinen Türmen und roten Dachziegel. Die vielen Strandkörbe verleihen dem Strand rund um Binz den typischen Ostseekarakter. Die flachen weißen Sandstrände haben schönes klares Wasser und laden direkt zum Baden ein.
Seebrücke Sellin
Eines der bekanntesten Fotomotive auf Rügen ist die Seebrücke in Sellin. Direkt am Strand hinter dem Stadtzentrum findet man das auf Stelzen gebaute Restaurant mit einer Seebrücke zur Tauchgondel. Auf Grund der Berühmtheit ist es nicht verwunderlich, dass sich hier auch viele Touristen aufhalten. Mit etwas Grün im Vordergrund lässt sich selbst bei großem Betrieb ein ansehnliches Bild schießen 😉…
Jagdschloss Granitz
Nicht weit von Sellin entfernt liegt das Jagdschloss Granitz. Auf einer kleinen Anhöhe, dem Tempelberg, liegt mitten in einem Wald, dem größten zusammenhängenden Buchen-Mischwald-Gebiet Norddeutschlands, das märchenhafte Schloss. Besonders markant ist der 38 Meter hohe Hauptturm, der leider aktuell auf Grund von Covid-19 für Besucher nicht zugänglich ist. Das Jagdschloss lässt sich entweder zu Fuß vom Parkplatz aus, mit einem Shuttle oder mit der Schmalspurbahn besuchen. Ca. 800 Meter vor dem eigentlichen Jagdschloss ist die letzte Haltestelle für die Dampflokomotive. Die letzten Meter geht man zu Fuß ein Stück bergauf, bevor man letztendlich am eigentlichen Schloss gelangt.
Die Route zu unserer Tour zum Jagdschloss Granitz findet ihr auf meinem Komoot Profil:
Rundwanderung am Kap Arkona
Am nächsten Tag ging es für uns in den Norden Rügens, zum Kap Arkona. An einer Kreidesteilküste stehen zwei Leuchttürme und eine Bunkeranlage. Das Kap Arkona ist nicht, wie der Name zunächst annehmen lässt, der nördlichste Punkt auf Rügen. Etwas weiter westlich findet sich eine weitere Klippe, die noch etwas weiter nördlich als das Kap liegt. An das Areal rund um die Leuchttürme kann man nicht direkt mit dem Auto anreisen. Auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz müssen die Fahrzeuge abgestellt werden. Von dort kann man die letzten 2 km zum Leuchtturm laufen. Wir sind einen kleinen Umweg über das Fischerdorf Vitt gelaufen. Von dort soll man einen schönen Blick auf das Kap Arkona haben. In Putgarten sind wir daher zunächst nach rechts Richtung Vitt abgebogen und haben nicht den direkten Weg zum Kap gewählt. Über einen Fahrradweg gelangt man nun in das kleine authentische Fischerdörfchen. Auf dem Höhenweg von Vitt sind wir dann weiter zum eigentlichen Kap gelaufen. Auf dem Höhenweg hat man, wie bereits zuvor erhofft, ab und an einen schönen Blick auf die Kreidefelsen rund um das Kap.
Direkt unterhalb des Peilturmes an der Küste befindet sich die Ruine des Pegelhaus. Dort wurde, wie der Name schon sagt, der Pegel des Meeresspiegel gemessen. Normalerweise kommt man an das Haus über die Königstreppe. Jedoch wurde diese auf Grund von Klippenabbrüchen dauerhaft gesperrt. Über den Strandabgang Gellort ist es weiterhin möglich an das alte Pegelhaus zu gelangen.
Die Route zu unserer Tour am Kap Arkona findet ihr auf meinem Komoot Profil:
Nationalpark Jasmund und der Königsstuhl
Wir starteten unserer Wanderung früh am Morgen im Jasmund Nationalpark von Sassnitz aus und gingen an der Küste und dem Höhenweg Richtung Königsstuhl. Vom Nationalpark Parkplatz gingen wir zunächst Richtung Sassnitzer Altstadt zur Strandpromenade, bevor wir über den Sassnitzer Strandabschnitt unsere eigentliche Tour antraten. An der Strandpromenade bekommt man einen schönen Blick auf die Rügener Bäderarchitektur. Über den Stadtstrand gingen wir wieder ein paar Stufen hinauf auf den Höhenweg durch den schönen Buchenwald.
Kommt man, wie wir, aus dem Spessart, dann ist so ein Buchenwald zunächst nichts Ungewöhnliches. Kombiniert man jedoch diesen Wald mit einem grün bewachsenen Grund mit direkter Lage zur Küste, dann wird auch dieser Wald äußerst spektakulär. An der Piratenschlucht gingen wir wieder die Treppen hinab zum Strandabschnitt Gakower-Ufer. Ab hier hat man einen wirklich grandiosen Blick auf die Kreidefelsen.
Aber Achtung, geht man hier weiter den Strand entlang, gelangt man erst wieder am Kieler-Ufer, 5 km später, über eine Treppenpassage zurück auf den Höhenweg. Man sollte sich daher vorher entscheiden, ob man die Kreidefelsen vom Strand aus oder von den Klippen aus sehen möchte. Alternativ kann man den Weg am Strand bis zum Königsstuhl und über den Höhenweg zurückgehen. Wir hatten uns hier für den Strandabschnitt entschieden. Entlang der Kreidefelsen gingen wir über das Wissower Ufer von einer schönen Stelle zur Nächsten auf diesem Wanderweg. Ein Fotospot jagt sozusagen den Nächsten. Die Klippen bekommt man wirklich von jedem Winkel vor die Linse. Fotografie Begeisterte werden hier auf keinen Fall enttäuscht. Angekommen am Kieler Ufer ging es für uns wieder zurück auf den Höhenweg. Nach wenigen Metern bekommt man hier erneut einen sensationellen Ausblick geboten.
Je weiter wir Richtung Königsstuhl kommen, desto mehr Touristen kommen uns entgegen und versammeln sich an den Aussichtspunkten. Kurz vor Ankunft an dem Königsstuhl stehen die Leute wirklich Schlange, um an den offiziellen Aussichtspunkten ein Bild vom Highlight der Tour zu ergattern. Meiner Meinung nach bekommt man bereits auf der eigentlichen Wanderung mehrfach die Möglichkeit einen super Blick auf die weißen Felsen.
Der Königsstuhl an sich, ist nicht wirklich spektakulärer als die anderen Klippen. Anstehen lohnt sich praktisch nur bedingt. Am Königsstuhl angekommen, ging es für uns wieder zurück mit dem Bus nach Sassnitz. Zur Mittagszeit fährt ein Bus stündlich zurück nach Sassnitz. (Haltestelle: Sassnitz Hauptstraße)
Die Route zu unserer Tour zum Königsstuhl findet ihr auf meinem Komoot Profil:
Tipp: Die Kreidefelsen liegen an Rügens Ostküste. Das bedeutet, früh am Morgen wenn die Sonne im Osten auf geht, werden die Klippen in einem sehr schönen und weichen Licht angestrahlt. Wer also schöne Bilder von den Klippen schießen möchte, der sollte zeitig unterwegs sein.
Meine Fotoausrüstung auf unserer Tour im Nationalpark:
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