Anreise von Ninh Binh nach Sa Pa
Das nächste Reiseziel liegt 400 Kilometer nördlich von Ninh Binh auf ca. 1.600 Meter Höhe in der Nähe des höchsten Bergs Vietnams, dem Fansipan. Mit seinen 3.143 m ist das Bergmassiv wahrlich kein Zwerg. Die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, misst im Vergleich 2.962 m. Die Fahrt dorthin führte uns über Hanoi und Lao Cai. Von Ninh Binh aus starteten wir in unsere 2. Nachtfahrt mit dem Zug und fuhren im Hardseat bis nach Hanoi und von dort weiter mit dem Nachtzug nach Lao Cai. Wenn man als Tourist in Lao Cai aus dem Bahnhof kommt, warten schon, wie sollte es auch anders sein, diverse private Busanbieter mit einem Angebot für die Fahrt nach Sa Pa. Wer diesen Angeboten nicht traut, dem steht ein stündlicher Touristenbus für 50.000 Dong p. P. zur Verfügung. Den Fahrplan dazu findet man direkt nach dem Ausgang aus dem Bahnhof auf der linken Seite des großen Parkplatzes. Viele der Privatbusse sind eigentlich Shuttles von Hotels, die sich durch den Verkauf der leeren Plätze etwas dazu verdienen. Da von dem offiziellen Touribus keine Spur zu sehen war, sind wir mit einem der privaten Anbieter nach Sa Pa gefahren. Die privaten Busanbieter bieten die Fahrt ebenfalls für 50.000. Dong an. Den Transport in das 35 Kilometer entfernte „Bergdorf“ haben wir in ungefähr einer guten Stunde zurück gelegt, so dass wir gegen 8 Uhr bereits unser Hotel erreichten. Bereits während der Fahrt durch die Serpentinen konnte man einen Blick auf die berühmten Reisterrassen dieser Bergregion erhaschen. In Sapa angekommen konnten wir erst einmal den Sonnenaufgang genießen und die ersten Sonnenstrahlen, die die nebelbehangenen Berge erleuchteten. Es ist wirklich ein schöner Anblick, die nebeligen Berge im weichen Morgenlicht zu sehen. Während der Fahrt sammelte der Busfahrer wieder alle Adressen der Hotels der Fahrgäste ein, um die Leute direkt vor den Hotels abzuliefern.
Sa Pa
Der Ort selbst wirkte für uns ein bisschen surreal. Irgendwie kommt es uns vor als eifert das ehemals verschlafene Bergdorf den Bergdörfern in den Skigebieten in der Schweiz oder Österreich nach. Nur passt das Ganze nicht so ganz, denn Sapa besteht aus einem wilden Mix aus verschiedenen Baustilen und Gebäuden und hat sich komplett dem Tourismus verschrieben. Außerdem findet sich der komplette Ort im Umbau bzw. man findet kaum einen Fleck, an dem keine Baustelle ist. Einzig die Nebelschleier, die sich mystisch über den Ort hängen und die wundervolle Landschaft rund herum, verleihen Sa Pa ein wenig Flair.
Wandern rund um Sa Pa
1. Tour – Muon Hoa Valley nach Ban Pho Village
Nach einer kurzen Erfrischung und einem Frühstück im Hotel (Booking.com*) waren wir bereit für unseren ersten Wandertrip durch die Bergregion. Die Hotels in Sa Pa bieten hierzu einen Katalog mit unterschiedlichen geführten Touren an. Es ist wirklich nicht schwer einen Guide für eine Tour zu buchen. Außer den Hotels gibt es noch zahlreiche Reiseveranstalter, die ebenfalls Trekking Touren anbieten und die mit Sicherheit auch deutlich günstiger sind als die Tour von unserem Hotel. Neben der Auswahl der Tour, kann man entscheiden ob man mit einer Gruppe, oder mit einem privaten Guide laufen möchte. Wir haben uns für eine private Tour entschieden. Das GPX File zur Tour gibt es hier:
Nur wenige Minuten später wurden wir bereits am Hotel von unserem Guide Linh mit einem Fahrer abgeholt, um zu dem Startpunkt der Tour, dem Muon Hoa Valley, zu fahren. Zu Beginn der Tour mussten wir nochmal Eintritt für die Wanderwege zahlen, bevor es dann in der Nähe des Sa Pa Leisure Hotels los ging.
Zunächst ging es über eine Lehmstraße den Berg hinab, bevor wir über einem schmalen Pfad vorbei an Indigo Feldern liefen. Linh zeigte uns wie man mit der Indigo Pflanze einen natürlichen Farbstoff herstellen kann. Dazu muss die Pflanze abgerissen und mit etwas Wasser ungefähr 5 Minuten mit den Händen zerrieben werden. Die Finger färben sich zunächst leicht bläulich. Nach weiteren 15 Minuten färbten sich unsere Hände komplett dunkelblau, schon fast schwarz. Dass es so extrem färbt, hätte ich nicht für möglich gehalten. Umso mehr freute ich mich als Linh uns erzählte, dass die Farbe für mehrere Tage anhält.:-D. Die Einheimischen verwenden diesen Farbstoff um Kleidung dunkelblau zu färben. Wir liefen weiter in das Tal um anschließend auf der gegenüberliegenden Seite wieder über die Reisterrassen aufzusteigen. Spätestens jetzt wurde es Zeit die Kamera auszupacken.
An jedem Hügel und Berg schlängeln sich die Terrassen der Reisfelder entlang. Die Stufen ziehen sich durch die komplette Bergregion rund um Sa Pa. Die Landschaft ist wirklich einzigartig. Linh wählte unsere Route so, dass wir nicht direkt mit den übrigen Touristenschwärme durch die Reisfelder laufen mussten. Aber es lässt sich nicht verbergen, dass hier Massen an Touris durch die Reisfelder geführt werden… Es dauerte dann auch nicht lang, bis sich zwei ältere Frauen uns anschlossen, um uns auf unsere Tour zu begleiten. Auf halber Strecke und nach ungefähr 6 Kilometern legten wir in einem kleinen Bergdorf eine Pause ein (zusammen mit zahlenreichen anderen Touristen). Linh organisierte uns lokale Spezialitäten für unsere Mittagspause. Leider sind wir auf Grund der vielen Händlerinnen kaum zum Essen gekommen. Ständig wollten uns die durchaus hartnäckigen Damen und Mädchen etwas verkaufen und auch die beiden Frauen, die uns begleitet hatten, wurden nun ziemlich aufdringlich. Ein bestimmendes Nein Danke reichte hier leider nicht aus. An diese Hartnäckigkeit muss man sich erstmal gewöhnen und um ehrlich zu sein hatte das Ganze schon einen faden Beigeschmack, zumal wir uns schuldig fühlten, weil wir nichts gekauft haben. Nach der kleine Pause ging es dann weiter vorbei an einer Hängebrücke bis wir letztendlich durch das Dorf Ba Pho gehen, in dem Linh zu Hause ist. Sie zeigte uns ihr Haus und führte uns durch das komplette Dorf, bevor wir wieder von unserem Fahrer abgeholt und zurück zum Hotel gebracht wurden.
2. Tour auf eigene Faust – Cat Cat Village
Am 2. Tag unseres Sa Pa Aufenthaltes sind wir auf eigene Faust durch die Reisfelder und die Umgebung gezogen. Und das ist auch gar nicht mal schwer. Wer sich unsicher ist, kann sich das GPX File auf Komoot herunterladen bzw. sich dort direkt navigieren lassen.
Letztendlich war unsere Tour eine Art Rundwanderung zum Cat Cat Village, die wirklich für jeden machbar ist und anscheinend, so ausgetreten wie die Wege sind, jeder macht. Um zum Wanderweg bzw. nach Cat Cat zu gelangen, muss man 40.000 Dong Eintritt bezahlen, sozusagen eine Wandermaut ;-). Das Cat Cat Village ist leider kein authentisches Bergdorf mehr. Der Tourismus hat auch hier seine Spuren hinterlassen und aus dem einst kleinen Dorf wurde ein einziger Souvenirmarkt gemacht. In der Mitte des Dorfes stehen große Schaufelräder, die nur zur Zierde das Wasser nach oben transportieren, um es anschließend herunter platschen zu lassen. Es wirkt schon fast wie ein kleiner Freizeitpark.
Die drei Bilder anklicken um sie in voller Größe zu sehen
Trotz allem Tourismus ist das Dorf und der kleine Cat Cat Wasserfall schön anzusehen und für einen kurzen Aufenthalt ganz gut geeignet. Danach ging unsere Tour erneut in die Reisfelder. Sobald man etwas außerhalb der Dörfer auf einem nicht touristischen Weg läuft, sieht man wie viel Müll hier doch in der Gegend herumliegt. Leider steht hier der Umweltschutz nicht an erster Stelle. Über die Reisterrassen ging es anschließend ziemlich steil, vorbei an einem kleinen Wasserfall, zurück nach Sa Pa. Zum Wandern in und rund um Sa Pa ist nicht unbedingt ein Guide notwendig. Natürlich sollte man etwas trittsicher sein und etwas Ausdauer mitbringen, aber das sind meiner Meinung nach Grundvoraussetzungen für einen Wandertrip.
Wetter in Sa Pa
Sa Pa ist die kälteste Stadt Vietnams und daher sollte man jeden Fall ein paar warme Klamotten einpacken. Generell ist das Wetter in Sa Pa sehr vielseitig. Von strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel über lang anhaltenden Regenschauern bis hin zu Frost und Schnee wird einem in dem Hochland so ziemlich alles geboten. Daher macht es Sinn bei der Hotelsuche darauf zu achten ein Zimmer mit Heizung zu buchen. Oft kann die Klimaanlage auf Heizen gestellt werden, so dass eine separate Heizung nicht unbedingt notwendig ist. Wir sind Ende November in Sa Pa gewesen und hatten Glück, so dass wir uns über zwei Tage Sonnenschein und kleinen Wölckchen bei angenehmen 20 Grad freuen konnten. Leider waren wir aber zu einer Zeit dort, wo die Reisterassen komplett abgeerntet war, so dass diese von Nahem nicht ganz so schön waren, wie zur Erntezeit. Allerdings schlängeln sich sicherlich zur Erntezeit noch mehr Touris durch die Felder.
Ausrüstung zum Wandern
Die nötige Wanderausrüstung ist ebenfalls stark vom Wetter abhängig. Bei Trockenheit ist es kein Problem mit normalen Turnschuhen oder Sneakern Wandern zu gehen. Sobald es jedoch nass wird, sind vernüftige Wanderschuhe von Vorteil. Oft sind die Wege durch starken Regen schlammig und ausgewaschen, so dass es mit normalen Schuhwerk nicht so viel Spaß macht durch den Lehm zu waten. Neben einer Regenjacke oder einer Softshell hatten wir noch eine Mütze zum Kälte- oder Sonnenschutz und ein Fleece im Gepäck. Natürlich darf Sonnencreme und ausreichend Trinkwasser in keiner Wanderausrüstung fehlen.
Händler in der Bergregion
In dieser Region ist es üblich, dass neben den Frauen auch viele Kinder als Händlerinnen durch die Berge und vor allem den Bergdörfern ziehen. Zum Verkauf stehen allerlei selbst hergestellte Dinge, wie zum Beispiel Tücher, Tischdecken, Taschen und Armbänder. Oftmals gesellen sie sich schon zu Beginn des Wandertrips zur Gruppe und basteln kleine Tierchen aus Grashalmen, um sie den Touristen zu schenken, bevor sie anschließend ihre eigentliche Waren anbieten. Meistens verlassen sie die Gruppe erst wieder, wenn sie ein erfolgreiches Geschäft abwickeln konnten. Und dabei können die Händlerinnen ziemlich hartnäckig sein. Sobald man die Damen davon überzeugen kann, dass man nichts kaufen möchte, werden ruck zuck Kinder geschickt, die erneut Kleinigkeiten zum Verkauf anbieten. Davon sollte man sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen lassen, es ist hier einfach üblich und die angebotenen Textilien sind oftmals von guter Qualität.
Besuch des Fansipan
Neben einer normalen Wandertour kann man in Sa Pa auch auf den Gipfel des Fansipan fahren. Hierzu fährt man mit der Bahn aus dem Zentrum bis zur Talstation. Von dort fährt dann, wie in einem Skigebiet, eine Gondel bis auf den Gipfel. Leider stand bei uns der Fansipan komplett im Nebel, so dass für uns ein Auflug nicht nicht zur Debatte stand. Außerdem sind die Kosten des Tickets für den Transport mit der Gondel bis zur Bergstation mit 600.000 Dong pro Person nicht gerade günstig.
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